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Criewen. 255
völkerung erhalten. Ob unter dem„Griep“, das 1285 dem Kloſter Dünamünde in Livland verſchrieben wird, unſer Dorf zu verſtehen iſt, wie v. Raumer(Cod. I 25) will, mag dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls iſt Criewen ein altſlawiſcher Ort, und war, wie Bodenfunde beweiſen, bereits in vorgeſchichtlicher Zeit beſiedelt. Die Koloniſationsbewegung vermochte dem Ort, deſſen Name vielleicht mit dem„Crive“, dem oberſten ſlawiſchen Prieſter, zuſammenhängt, ſeinen ſlawiſchen Charakter nicht zu nehmen, wenn auch deutſche Ritter im Dorfe angeſetzt wurden, während die Wenden im„Kietz“ eine neue Heimſtatt fanden. Sichere Nachrichten liegen erſt aus dem 14. Jahrhundert vor, wo„Krywen“(Crewen, Creben, Crifen u. ä) zu den„windiſchen dorffern“ gehört, die 1345 mit Schwedt und anderen Teilen der Uckermark an Pommern kamen. In pommerſcher Zeit beſaß die Familie Schernikow das Dorf(1428), die wir auch in Zützen angeſeſſen finden. Im 15. Jahrh., als der Ort wieder brandenburgiſch geworden war, unterſcheiden wir drei Gutsanteile, den v. Falckenbergſchen, v. Wuſtrowſchen und v. Fliethſchen, die nacheinander in der Zeit von 1492 bis 1584 von den urſprünglich zu Suckow(Kr. Templin) ſitzenden v. Stegelitz angekauft wurden. Das an der belebten
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Straße von Oderberg nach Schwedt gelegene k* Dorf beſaß auch einen Krug, aus dem die—. „Fatelkanne“ den Gutsherren zuſtand. 1608.
beſtanden zwei Stegelitzſche Ritterſitze, 1687 war einer davon im Beſitz des Chriſtoph Fried— rich v. Sack; außerdem ſtanden als Reſt ihres ſeit 1555 nachweisbaren Anteiles den v. Buch zu Stolpe zwei Bauern und einige Hebungen zu. Von den Stegelitz erwarb das nunmehr vereinigte Gut die 1707 neugeadelte Familie v. Luck, die 1760 mit Johann Juſtus Philipp auf Criewen und Zützen wieder erloſch. Der Vetter des letzten Beſitzers, der Bürgermeiſter von Angermünde Carl Ludwig Luck, verkaufte es für deſſen Witwe 1761 an Kriegsrat Krüger, 1768 ging es weiter an die Familie v. Rebeur, aus deren Hand es 1819 an die v. Arnim kam. Seit 1884 iſt Criewen Saatzuchtgut, deſſen Züchtungen von Weizen, Sommergerſte und Rüben weithin den beſten Ruf genießen. Durch dieſe Einrichtung hob ſich die Bewohnerzahl in der neueſten Zeit nicht unbeträchtlich, während anderſeits durch Ankäufe des Gutes die Bauernfeldmark, die noch 1624 der Gutsfeldmark an Größe faſt gleichkam, ſtark zurückging. 1624 waren 6 Bauern mit 22 Hufen und 25 Koſſäten vor— handen, 1687 waren davon 2 Bauern und 16 Koſſäten wüſt. 1805 gab es 6 Bauern, 1 Büdner, 10 Einlieger und bemerkenswerterweiſe 4 Schiffer und 9 Fiſcher. An Ein— wohnern zählte Criewen 1747: 250, 1840: 305. Zum Ort gehört die wüſte Feldmark
Abb. 161. Eriewen. Taufe in der Kirche.