Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 6 (1931) Stadt Schwedt, Stadt Vierraden, Amtsbezirke Herrschaft Schwedt und Criewen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
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262 Hohenfelde Neue Mühle(Zweiraden).

reiterbericht waren 1608 auch vier Koſſäten vorhanden, von denen 1687/88 noch einer wüſt war. In den Beſitzverhältniſſen trat erſt im 19. Jahrhundert eine Änderung ein. Während der Ort nach 1805 zum Amte Schwedt gehörte, iſt 1855 der Oberſt-Truchſeß Graf Friedrich v. Redern der Beſitzer, jetzt die Fürſtin Lynar , Gräfin Redern auf Görlsdorf.

Die Einwohnerzahl vermehrte ſich langſam: ſie ſtieg von 69 im Jahre 1774 auf 133 im Jahre 1805(4 Koſſäten, 1 Büdner, 13 Einlieger). Die Höchſtzahl brachte die Zeit um 1860 mit rund 250 Bewohnern, ſeitdem iſt die Zahl wieder gefallen und beträgt 1925 nur 172.

Dorf und Gut waren ſeit der Entſtehung nach Vierraden eingekircht, doch wurde im Anfang unſeres Jahrhunderts ein eigenes Kirchengebäude errichtet.

Neue Mühle(Zweiraden).

Neue Mühle. Gut und Waſſermühle, 7 Rm nördlich von Schwedt .

Lite ratur! H. Krabbo Zweiraden. Forſch. z. brandenb. und preuß. Geſch. 38(1925) ,. 129ff.

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Im Jahre 1265 überwies Herzog Barnim J. von Pommern dem Nonnenkloſter vor Stettin Einkünfte aus der Unter mühle an der Welſe(in molendino inferiori super Welsnam erga civitatem Sowet sito), unter der wir die ſpätere Vierraden -⸗Mühle zu verſtehen haben. Die BezeichnungUnter mühle ſetzt eine Ob er mühle voraus, die nach Lage der Dinge nur die heutige Neue, einſtmals Zweiradiſche oder Zweiraden Mühle geweſen ſein kann. Hier befand ſich ein künſtlicher Übergang über das weite bruchige Welſetal, der vielleicht ſchon aus ſlawiſcher Zeit ſtammt; jedenfalls weiſen Gefäß­reſte aus jener Zeit, die an beiden Enden des im Zickzack geführten Dammes ge funden wurden, darauf hin, daß die Gegend bereits in ſlawiſcher Zeit bewohnt war.

In den Kämpfen zwiſchen Brandenburg und Pommern , die beſonders in der Askanierzeit nach 1250 einſetzten, war der Welſeübergang bei der nach ihren zwei Gängen oder Rädern ſo genannten Zweiraden-Mühle gleichwie der bei der benachbarten Vier raden⸗Mühle von größter Wichtigkeit. Um 1300 iſt der Paß wohl von den Pommern mit einer Burg verſehen worden, die wir uns zwar nicht als beſonders umfangreiche, aber doch genügend feſte Anlage vorzuſtellen haben, die imſtande war, einem Feinde den Übergang über das Tal unmöglich zu machen und die Straße in das Stettiniſche zu ſperren.

Während 1278(Pomm. UB. II 372, Riedel BI 136) nur erſt von einemmo ­len din um, quod vocatur Duas Kotas die Rede iſt, wird 1302 ſchon der Abbruch der Burgtun Tven Raden zuſammen mit dem anderer Befeſtigungen von den brandenburgiſchen Markgrafen im Friedensſchluß mit Pommern verſprochen. Die von pommerſcher Seite angelegte Burg war alſo in die Hände der Brandenburger gefallen. Die Feſte, zuſammen mit Vierraden ein wichtiges Bindeglied zwiſchen der Gruppe der|