Neue Mühle(Zweiraden)— Süßen, 263
vorpommerſchen Burgen(um Ückermünde ) und der hinterpommerſchen(um Bahn und Pyritz , erſcheint von nun an nicht gerade ſelten in den Urkunden als Verhandlungs— ort(1315, 1316, 1325, 1330) und als Ort kriegeriſcher Ereigniſſe, bald in brandenburgiſchem (1322), bald in pommerſchem Beſitz(1325, 1331). Die Pommernherzöge gaben fie als Lehen oder Pfand an Rudolf v. Melsholz und ſeine Vettern, von denen ſie dieſelbe 1338 im Frieden zu Frankfurt am Main einzulöſen und dann abzubrechen verſprachen. Damit verſchwindet ſie aus der Geſchichte.
Das gänzliche Schweigen der Urkunden in ſpäterer Zeit hat dazu geführt, daß man über ihre Lage vollkommen im Unklaren war und ihre Stelle in der Neumark bei Soldin ſuchen zu müſſen glaubte; indeſſen hat bereits Krabbo in dem oben zitierten Aufſatz es ſehr wahrſcheinlich gemacht, daß wir ſie nördlich von Schwedt an der Welſe zu ſuchen haben. Seine Vermutung wird zur Gewißheit, wenn wir zur Klaͤrung der Lage noch den Erbteilungsrezeß zwiſchen den Grafen Wilhelm und Martin v. Hohenſtein von 1563(Riedel A XIII 470) heranziehen. Graf Martin erhielt damals„die beide Waſſer Mülen, als die Vierradiſche und Newe zwey Radiſche Mülle“. Unter der letz— teren iſt die heutige Neue Mühle zu verſtehen, deren Name ſich im Laufe der Zeit vereinfacht hat. Wo die Stätte der Burg zu ſuchen iſt, ſteht nicht feſt. Eine Unterſuchung der Ortlichkeit ergab bei der Mühle im Tal keine Spuren, ſo daß ſie möglicherweiſe auf den ſchroffen, bis 58 m anſteigenden Höhen über der Welſe gelegen haben kann.
Auch die Sage hat ſich der Örtlichkeit bemächtigt. Sie erzählt von einem Ritter, der bei einem Kampfe um die Welſebrücke an der Mühle ſeinen Tod gefunden habe, nennt ihn aber bezeichnenderweiſe einen Grafen v. Hohenſtein). Von den Kämpfen um den Paß erzählen uns die Waffenfunde„, die gelegentlich der Welſeregulierung im vorigen Jahrhundert dort gemacht wurden.
Zützen.
Zützen, 4 km ſüdweſtlich von Schwedt . Gut 277 Einw., 771 ha.
„Tzutzen“ oder„Czutzen“ gehörte mit Criewen , Schöneberg und anderen Dörfern zu den„wendeſchen dorpen bie der Oder“, welche 1354/55 mit großen Teilen der Uckermark vom Markgrafen Ludwig dem Römer an Herzog Barnim III. von Pommern abgetreten wurden. Mit Schwedt zuſammen iſt es dann wohl 1472 wieder brandenburgiſch geworden. In der pommerſchen Zeit beſaß es die Familie v. Schernikow, vor 1481 ver: lieh es der Kurfürſt nach dem Tode des Claus, Cernikow'“ ſeinem Rat und Vogt zu Eüſtrin Peter v. Burgsdorff und ſeinem Rentmeiſter Konrad Bartel, von denen es Bertram v. Greiffenberg auf Flemsdorf 1481 kaufte. Nach dem Landreiterbericht von 1608 ſaßen die Greiffenberg in zwei getrennten Linien auf einem Ritterſitz und einem Vorwerk
1) Mitteilung von Herrn E. Grunow, Neue Mühle.
2) Eine Hellebarde daraus im Märkiſchen Muſeum; Depot⸗Nr. IV 2965.