Gründungsund Beſitzgeſchichte.
Das Prämonſtratenſer⸗Mönchskloſter .
Der Kreis Angermünde enthält nicht weniger als zwei alte Niederlaſſungen des Prämonſtratenſerordens : das der Jungfrau Maria geweihte Kloſter Gottesſtadt in Barsdin bei Oderberg (vgl. Heft II dieſes Bandes S. 47 und das Kloſter Gramzow , das auch „ecclesia beate et gloriose virginis Marie sanctique Johannis apostoli et evangeliste“ genannt wird. Gramzow ſtammt noch aus der Zeit der unbeſtrittenen pommerſchen Herr— ſchaft über die Uckermark und verdankt ſeine Entſtehung wohl dem Glaubenseifer des pommerſchen Greifenhauſes, das hier in der damals noch vollkommen heidniſchen Ein— öde Samenkörner des Chriſtenglaubens ausſtreute. Das 1231 gegründete Kloſter Gottesſtadt iſt vielleicht ſeine Tochter geweſen 1). Während aber Gottesſtadt frühzeitig verkümmerte und dann ganz abſtarb?), wuchs Gramzow zu einem ſtattlichen Baume heran, unter deſſen Zweigen ſich nachmals Chriſtentum und Deutſchtum in der Ucker— mark ungeſtört entfalten konnten. Aber kein Gründungsprivileg kündet uns den Namen des Stifters und die Zeit der Entſtehung. Bei beiden ſind wir auf Vermutungen an— gewieſen. Um 1150 war in Grobe(ſpäter Pudagla genannt) auf Uſedom ein Prämonſtratenſerkloſter errichtet worden, das vornehmlich der Miſſion im Pommernlande dienen ſollte. Vermutlich war es von Havelberg aus beſetzt worden 35. Das Miſſionswerk geriet aber bald ins Stocken, und die Mönche verließen das Kloſter. Herzog Bogislaw J. von Pommern ſah ſich zu einer förmlichen Neugründung und Ausſtattung im Jahre 1177 ver: anlaßt. Damals mag er Grobe das Dorf Gramzow im Uckerlande(in provincia Vera villa Gramsowe cum ecclesia) ſogleich mit dem Gedanken an eine Tochtergründung geſchenkt haben, das in einer zwar 1168 datierten, aber ins Jahr 178 gehörenden Beſtätigungs-Urkunde Biſchof Konrads J. von Cammin für Grobe erſcheint. Schon im folgenden Jahre 1179 (19. Febr.) erhielt Grobe die päpſtliche Beſtätigung aller ſeiner Beſitzungen. Anſtelle unſeres Gramzow erſcheint— zweifellos als Erſatz— das Dorf Karwitz im Uckerlande. Inzwiſchen war alſo Gramzow — wohl 1177— ſelbſt zum Kloſter erhoben worden, wahr— ſcheinlich durch Bogislaw J.(1136 bis 1187)5). Gramzow iſt das einzige Tochterkloſter von Grobe⸗Pudagla, das wenigſtens beabſichtigt war; beſetzt wurde es nicht von Grobe aus. Wenn wir in einer ſpäteren Nachricht die Angabe finden, Jerichow ſei das Mutter— kloſter für Gramzow geweſen H, fo laſſen ſich beide Nachrichten dahin vereinigen, daß die Gründung zwar von Grobe aus erfolgte. Dieſes war aber damals eben ſelber neu beſetzt worden und wird zweifellos nicht in der Lage geweſen ſein, ſchon einen neuen Stamm zur Beſetzung eines Tochterkloſters auszuſenden. Da mag Jerichow ausgeholfen haben. Vielleicht geſchah dies erſt 12167).
ö h Es entwickelte ſich aus einem vielleicht auch in die pommerſche Zeit zurückgehenden Hoſpital. Vgl. Abb, Geſchichte des Kloſters Chorin , Berliner phil. Diſſ. 1911, S. 8. Ib. für brand. Kirchengeſchichte Ihg. 7/8(1911), S. 84.
) Über die Gründe ſiehe Abb a. a. O. 13 891.
3) Hoogeweg II 263, 264.
Pomm. UB. 148, 49. Vgl. J53.
) Die Chronica de ducatu Stettinensi nennt Bogislaw II. (F 1220) den Gründer von Belbuck und Gramzow . Es iſt dies zweifellos eine Verwechſlung mit Bogislaw J. Po mm. UB. 1143,
) Riedel A VIII 184. 7) Winter, Die Prämonſtratenſer ... 211.
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