Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 6 (1931) Stadt Schwedt, Stadt Vierraden, Amtsbezirke Herrschaft Schwedt und Criewen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
276
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276 Gramzow (Geſchichte des Marktfleckens).

Die Gerichtsbarkeit im Orte gehörte dem Kloſter. 1591 waren 15 Hüfner mit 59 Hufen und 16 Koſſäten dort angeſeſſen. Nach dem 30 jährigen Krieg wurden Franzoſen an­geſiedelt, die den Tabakbau einführten. Sie unterſtanden einem eigenen Schulzen. Von alters beſtand ein Zoll von 1 Pf. je Pferd von allen, die zum Markt nach Prenzlau fuhren. Die Einkünfte wurden zu dengemeinen Steindämmen gewandt. Durch Parzellierung fiskaliſcher Grundſtücke und Anlage neuer Gehöfte wuchs der Ort beträchtlich. 1805 zählte man: 2 Prediger, 2 Lehrer, 2 Setzſchulzen, 10 Ganzbauern, 7 Halbbauern, 10 Ganz koſſäten, 65 Kätner, 5 Hirten, 9 Leineweber, 6 Schneider, 4 Tiſchler und 79 Einlieger. Die Einwohnerzahl betrug 1750: 622; 1800: 964; 1852: 2400; ſeitdem iſt ſie etwas zurückgegangen.

Die Kirche iſt Mutterkirche, Tochter iſt Micchow. Das Patronat iſt fiskaliſch. 1592 hatte die Pfarre 4 Hufen. Bis 1570 beſtand eine eigene Präpoſitur, wozu die umliegenden Dörfer gehörten; von 1570 bis 1622 unterſtand Gramzow der Inſpektion Prenzlau , 1622 wurde die Superintendentur mit 9 Parochien wiederhergeſtellt.

Die Kloſterkirche, 1591 ſchon zur Hälfte profaniert, wurde 1687 den fran zöſiſchen Reformierten zum Gottesdienſt übergeben. Sie brannte am 29. Juli 1714 nieder. Die Dorfkirche, im 30 jährigen Kriege zerſtört, wurde 1686 wieder aufgebaut und dient ſeit 1714 als Simultankirche der deutſchen und franzöſiſchen Gemeinde.