300 Zichow.
Der frühere Altar(der jetzige iſt modern gotiſch) war ein ſchoͤner reich geſchnitzter Kanzelaltar, der erſt in neuerer Zeit beſeitigt wurde. Seine Hauptteile wurden ſpaͤter, nachdem ſie eine Zeitlang auf dem Dachboden der Kirche gelegen, wieder zu Ehren gebracht, indem man die Kanzel an der Nordecke des ehemaligen Triumphbogens an der Wand ſchwebend anbrachte, die Hauptrahmenform des Altars aber als Umrahmung der Tuͤr zur ſuͤdlichen Vorhalle benutzte. Die Kan zelkufe iſt an den Ecken mit Fruchtgehaͤngen und in einer ihrer Füllungen mit dem Arnimſchen Wappen geſchmuͤckt (Abb. 182). Zwei mächtige aufgerollte Konſolſchnöͤrkel unterſtuͤtzen fie von der Wand aus. Die Türumrahmung, von gefunden kraͤftigen Verhaͤltniſſen und wie die Kanzel in dunklem Holzton belaſſen, iſt an beiden Seiten noch von den durchbrochenen Akanthusſchnitzereien begleitet, wie gewoͤhnlich bei Kanzelaltaͤren; auf ihren oberen Schnoͤrkeln ſitzen zwei vollrund geſchnitzte Putten mit den Symbolen des alten und des neuen Bundes. Die Bekroͤnung des Altars, die eine Strahlenglorie mit dem Auge Gottes enthalten haben ſoll, fehlt.
Über der Tuͤrumrahmung iſt an der Wand ein ſpaͤtgotiſches Kruzifixas aus Holz angebracht, deſſen Figur etwa 18m mißt und ſamt dem Kreuz mit den Evangeliſtenzeichen an den Enden neu bemalt wurde. Die in durchaus gotiſcher Auffaſſung ſchoͤn durchgefuͤhrte Figur des Heilands iſt eine tuͤchtige Arbeit um 1500(Abb 183).
An den Wänden zwiſchen den Fenſtern des Chores mehrere kreisförmige Totenſchilde mit dem Arnimſchen Wappen.
Zwei Zinnleuchter, je 32 em hoch, mit gedrungenen wulſtig profilierten Schaͤften, deren Fuͤße auf drei kleinen Loͤwen ruhen, von 1660.
In der Oſtwand einige ältere Grabſteine: 1. Ein Ritter in voller Ruͤſtung, das Geſicht ſtark abgetreten. 16. Jahrhundert. 2. Ein Ritter und ſeine Gemahlin in glattem Relief mit eingetieftem Grunde; Todesjahr des Ritters: 1571. 3. Ebel v. Arnim( 1578), dargeſtellt in Hochrelief in voller Ruͤſtung(Abb. 184). 4. Klaus v. Arnim(F 1598), gleichfalls in Hochrelief, ſtark abgetreten. 5. Kunigunde v. Arnim, Kind des Klaus v. Arnim.
Drei Glocken. Die große, 0 em Durchmeſſer, ohne Inſchrift und Verzierung.— Die mittlere von 1581 mit dem Arnimſchen Wappen.— Die kleine, 70 em Durchmeſſer, von ſchlanker Form, mit fuͤnf Reliefdarſtellungen am langen Felde. Das eine Relief in Kreisform ſtellt eine Pietas dar in der Mitte Maria mit dem Leichnam Chriſti, ſitzend; neben ihr zwei Figuren und an den Seiten erkennbar noch zwei Engelsfiguͤrchen). Die vier anderen ſind Pilgerzeichen und zwar: zwei figuͤrliche Darſtellungen in einer architeltoniſchen Umrahmung; davon iſt die eine nicht naͤher beſtimmbar, die andere wird durch einen Halbkreis in zwei Teile geteilt; im oberen eine Kreuzigungsgruppe, unten im Halbkreiſe links ein Reichsapfel, in der Mitte ein Dreieckſchild mit Adler, daruͤber ein Biſchofskopf, die rechte Seite iſt undeutlich. Das dritte Relief iſt der Kopf eines Biſchofs. Außerdem am Halſe ein kleines undeutliches Pilgerzeichen. Endlich ein Pilgerzeichen, das zwar auch ziemlich undeutlich, aber noch drei Kreisformen zu einer Gruppe zuſammengeſtellt erkennen und ſich ſomit als das Wilsnacker Pilgerzeichen deuten laͤßt(ſ. Denkmalpflege 1906, S. 40 u. 131; vgl. auch Gramzow S. 279.