-
92
gemeint seien; denn wirklich hat Bomberg in den ersten Jahren seines Talmud- Druckes jene Tractate erscheinen lassen. Vorausgesetzt, dass Gerson die beiden Tractate, welche sein Onkel gedruckt, mit zu seinen 23 zählt, da, wie wahrscheinlich ist, er das Geschäft, oder vielmehr den Talmud- Druck von Josua Salomon übernommen oder von Anfang an dabei betheiligt war, so wären die 10 fehlenden Tractate folgende: now, DINDE ,
- מכות( בבא מציעא( גטין( קידושין( יומא( מועד קטן( תענית ראש השנה
Tractat yw des Alfasi behandelt nur den Stoff des Tractats und daher gab Soncino diesen letztern statt des erstern.
§. 56. Schlusswort.
ab Das in dieser Schrift vorwaltende Streben, durch Nachweisung von Hülfsmitteln zur Wiederherstellung des Urtextes des Talmud beizutragen, ist meinerseits für die erste Abtheilung, die der Handschriften, möglichst erfüllt. Schon in so fern erfüllt, als die hier zum ersten Male versuchte Zusammenstellung ein mittelbarer Aufruf an kundige Gelehrte ist, mit vermehrten Erfahrungen das Thema in die Hand zu nehmen. 1) Es ist hohe Zeit, dass der Talmud aus den Thoren des Ghetto's der einseitigen Tradition heraustrete, um in gesunder, frischer Luft der Vorurtheilsfreiheit die Weihe der wissenschaftlichen Gleichstellung zu empfangen. Wissenschaftliche Gleichstellung ist aber nur dann möglich für den Talmud, wenn seine Verehrer aufhören, ihn für erhaben über alle profane Wissenschaft zu erklären, weil er für einen unfehlbaren Erguss göttlicher Eingebung gehalten werden müsse. Wohl haben auftretende Lehrer im Talmud selbst die eignen Lehren und die ihrer Vorgänger als unmittelbar vom Himmel verkündet
1) Bibliographen vom Fache werden bezeugen können, welche mühevolle Arbeit die Lösung meiner Aufgabe war, und wie daher besonders der Theil, welcher die noch erhaltenen Handschriften bespricht, der Vervollständigung offen bleiben musste, selbst wenn von allen Sammlungen gedruckte Kataloge zu finden wären. Es sind in diesem Theile vorläufig doch 85 Codices mit mehren Hunderten von Tractaten nachgewiesen, und dabei auf manchen Schatz aufmerksam gemacht, der an Ort und Stelle selbst nicht genug gewürdigt war. Interessant ist, dass Spanien , das Vaterland der edelsten Häupter der Talmudschule, und Polen , das Vaterland der scharfsinnigsten Talmudisten der drei letzten Jahrhunderte, keine Handschriften aufweisen. Das Studium in Polen freilich fing zu einer Zeit an, wo man schon über Handschriften wegsah, aber Spanien
an selbst geschlagenen Wunden!"
-
, öde liegt Granad'