FRÜHLINGSBEGINN AN DER WALDEMARSMAUER
Und schlich auch in Zagen und Trauer ein endloser Winter hin,
gegen Süden feiert die Mauer
heut doch ihren Frühlingsbeginn.
Steine stehn wie mit klugen Augen im Greisengesicht, darum das Moos in den Fugen den Kranz des Bartes flicht.
Still geht das hemmungslose Rieseln über sie her.
Aus dem gesättigten Moose fallen die Tropfen schwer.
In überwältigten Augen freudiges Weinen schwoll. Die wirren Bärte saugen langsam mit Tränen sich voll.
Nach Monden stehen die Greise wieder vor ihrem Spital. „Frühling“, murmeln sie leise, „komm noch dies eine Mal!“
Rebellion! Um den Winter gluckst und rieselt es hold. Auf unser Leben wie Sinter fällt das lautere Gold.
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