STÄUBENDER ROGGEN
Schwer hat der Juni gerungen, windig, kühl, wolkengetrübt. Heute ist ihm gelungen,
was er so lange geübt:
Sommer! Kein Unheil bedräue, was er nach langem Bemühn endlich erlangt: diese Bläue und das unendliche Blühn!—
Lief durch die Gräser ein Zittern? Wer verbürgt den Bestand?
Oft noch wird es gewittern
über verängstetem Land.
Düstere Ahnung bedrängt mich. Bläue verkehrt sich in Grau,
und einer Wolke Flor hängt sich dort überm Weg vor die Schau.
Grau-grüner Staub, du trüber trügrischer, trägst du ein Gift? Fern zieht es träge vorüber.
Aber weh, wenn’s mich trifft!
Schon geschieht’s. Es umhüllt mich herber, betäubender Duft
stäubenden Roggens. Wie füllt sich schön mit Verheißung die Luft!
Wage ich noch meiner Frage törichte Klage:„Was bleibt?“
wenn meiner kommenden Tage Brot schon im Winde treibt?