JOHANNISTAG
Die Junisonne brennt auf das Land, daß die Gedanken
schwer und müde am Rand
des Traumes hinschwanken.
Über den Wegen, heute wie immer, zittert und schwingt
ein gläsernes, glühes Geflimmer. Und die Stille singt.
Ich sehe den Knick in meinem Jugendland, wo die wilden Rosen ranken,
wo im leisen Winde am Grabenrand
hohe Baldriane schwanken.
Tagpfauenaugen umkreisen sie dicht. Schwer aber und träge
wie Augenblinzeln in gleißendem Licht sind ihre Flügelschläge.
Meiner Seele Schwingen tun träge vor Traum und Rast
ihre letzten, müden Schläge
im flirrenden Glast.
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