Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
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FRUCHTBAUM IM HERBST

Es rauscht in meinem Laub und eine süße, herbstschwere Frucht rollt, da das Rauschen endet, dem Kind, das sich begehrend zu mir wendet,

als reifes Wunder lockend vor die Füße.

Es ahnt nicht, was ich in der Gabe büße.

Es wähnt, die Frucht sei lässig ihm gespendet, aus großem Reichtum unbedacht verschwendet. Nun nickt es leicht und winkt mir Dankesgrüße.

Das ahnungslose Kind kann nichts verargen. Ach, was die Blüten einst an Fülle bargen, hat Sturm verweht; die Frucht kommt aus dem Kargen.

Wie selig ich in meinem Lenz besessen vom Blühen war, das läßt kein Herbst ermessen. Was ich versprach, o, könnt ich es vergessen!

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