WOHER DEIN BEBEN, BAUM?
RANTZAUS EICHE
Ach, kein Schlendern mehr und kein Verweilen! Meine Jahre geben keine Ruh,
stürmen ungestüm mit mir den steilen,
immer steilern Hang der Zeit hin, eilen unerbittlich meinem Abgrund zu.
Aber hier im Wald, wo noch das Träumen meiner Jugend rauscht im Laubgewirr, kommt der freche Lauf der Zeit ins Säumen, wird bestürzt vor den gelassenen Bäumen an der Allmacht seines Beispiels irr.
Wenn den Buchen ihres Alterns Zeichen schüchtern in die graue Rinde greift,
keimt das Wunder. Und die Angst muß weichen, wenn es rundum blüht und mit den Eichen zeitenthoben in die Fülle reift.
Rantzaus alte Eiche widersetzte
sich der Zeit und dauert, wie sie will. Tief eratmend birgt sich der Gehetzte
in das heilige, das unverletzte
Reich der Krone, und die Zeit steht still.