Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
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UNWANDELBAR

Zagend Herz, dich richtet streng der Tadel, daß du schwankst im Wechselspiel des Scheins. Dennoch teilst du mit der Kompaßnadel

nun und je den hohen, strengen Adel unbeirrbaren Gerichtetseins.

Zwar, dem Bösen ist ein Recht geblieben: Geist der Wirrnis kann in wirrem Spiel Richtungsnamen, auf den Rand geschrieben, wechselnd deiner Nadel unterschieben;

aber unverrückbar bleibt das Ziel.

Seine List belacht der Wirrgeist heiser. Aber da er noch an Namen dreht,

wird der Aufruhr schon der Nadel leiser, und dem bessern Wissen traut der Weiser, ob er gleich im Namen Satans steht.

Name wechselt; Wesen bleibt bestehen. Was gerichtet ist von Anbeginn,

was die große Ordnung ausersehen, zieht sie über Wandel und Vergehen

in ihr göttliches Gefüge hin.

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