WIPFELRAUSCHEN IM LUHNSTEDTER FORST
(Beethoven: Neunte Sinfonie, vierter Satz)
Horch! Es greift der Sturm zum Bogen, setzt ihn an zu vollem Ton.
Fernher aus dem Westen wogen dumpfe Melodien schon.
Im Gebraus von Riesengeigen schwankt der Tannen Wipfelwelt. Unten, auf verschwiegnen Steigen, bleibt der Friede mir gesellt.
Wohl kann ich den Sang verstehen, der mit himmlischer Gewalt immer neu wie Atemgehen
Gottes schwillt und fern verhallt. Dank dem Meister, der die schöne Botschaft seinen Bässen schuf!
Aus dem Gleichklang ihrer Töne steigt der Freude Werberuf.
Nur im Wald, der dem Verlangen meiner Jugend Zeuge war,
nur wo Zuversicht aus Bangen
jeden Tag sich neu gebar,
nur wo noch gleich bunten Faltern mich der Träume Schwarm umschwirrt, klingt der Freude Ruf ins Altern
stark wie einst und unbeirrt.
Steig ich ausgestoßen nieder
aus umfriedetem Bezirk,
wird der Welt Musik mir wieder ein verworren Tongewirk:
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