Druckschrift 
Annales Marchiae|| Brandenbvrgicæ,|| das ist|| Ordentliche|| Verzeichnuß vn|| beschreibung der fürnemsten vnd|| gedenckwirdigsten Märckischen Jahrgeschichten vnd Historien,|| so sich vom 416. Jahr vor Christi Geburt, bis auffs 1596. Jahr|| im Churfürstenthumb Brandenburg, vnd dazu gehörenden Landen vnd|| Herrschafften, von Jahr zu jahr begeben vnd|| zugetragen haben.|| Aus vielen glaubwirdigen Scribenten vnd Büchern, auch aus|| bewerten vrkunden vnd vielen alten monumentis, zusam-||men getragen vnd beschrieben.|| Auch mit vielen Bildnüssen vnd Figuren gezieret, vnd mit einem vollkom-||menen vnd richtigem Register verfasset,|| Durch|| M. Andream Angelvm, Strvthiomon-||tanvm.||
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Vorrede.

nützlich vnd gedenckwirdig ist. Denn die Historien erinnern vns dessto/so lange zuvor geschehen ist/vnd solch gedechtnis bleibet in vns so lange wir leben.

So müssen wir auch bekennen vnd sagen/ das einer sein streffli- ches leben nicht besser kan corrigiren vnnd endern/denn aus betrach- tung der Exempel/beyde der frommen und der gottlosen / so vns in den Historien werden vorgehalten/das Historia also billig Mag- istra viterden. ae, eine Meisterinne des Menschlichen lebens genennet w Denn so ein Mensch betrachtet die Exempla derer/die Gottselig gele- bet/vnd Christlich gestorben sind/vnd wie wunderbarlich sie offtmals vnser Herr Gott aus dem allergrössesten vnglück errettet vnd erlöset/ vnd ihnen ihre Gottseligkeit belohnet habe / alsdenn wird er dazu be­wogen sein leben zu endern vnd zu bessern/vnd also zu leben/ wie ei­nem Christen gebühret. So sind auch viel/die aus betrachtung der grossen straffen/damit vnser Herr Gott die Gottlosen jederzeit heim­gesucht vnd abgelohnet/dahin kommen/das sie auch frömmer worde/ damit es ihnen auch nicht also ergehen möchte/ wie es zuuor den an­dern gegangen, Fieri enim mimimè potest (sagt D resserus in Orat. de usu Historiarum) quin mens bona ex honestè factorum praemijs ad virtutis amrem incitetur, turpium vero facinorum exemplis 3rc);ycrm8 acl ociium v'iriorü

extimuletur. Doch staden sich viel Leute/die zwar in Historien wol erfahren sind/ vnd leben doch gleichwol in eitel Sünde vnd schände/ vnd kommen auch offtmals/jhrer vbelthaten halben/ in gros Creutz vnd elend, wie denn Inilu8 lon38, Iui-i8consu!iu-/ der in Dennemarck ist entheuptet worden/ hierüber selbest geklaget/vnd davon kurtz vor seinem ende dis Distichon sol gemacht haben:

Aber das mus man auch sagen vnd bekennen/das Historia eine rechtschaffene r alten ge- Nuncia vertustis, das ist/eine verkündigerin de

schichten/ sey indem/ das darinn der alten oder vnser vorfahren herr­liche schöne gedenckwirdige Sprüche vnd thaten begrieffen/vnd vns vorgeschrieben sind.

Das wir also aus dem/was jetzo kürtzlich ist vermeldet worden / zusehen haben/das die Historien traun nicht vnnützlich/sondern sehr nützlich vnd nötig sind/beyde zu schreiben vnd zu lesen

Vnd weil denn dem also (wie es denn kein ehrliebender Mensch/ der bey sinn vnnd verstand ist/ leugnen kan) als hab ich mich von ju- gend auff/neben meinen andern Studijs Theologicis vnnd Philosophicis/ auch in Historien vben wollen. Vnter andern aber hab ich nun etli­che jahr hero/dieweil ich im Schul vnd Predigampt gewesen / mich insonderheit befliessen/aus sehr vielen glaubwürdigen Scribenten die Historien vnnd Geschichte / so sich im Chur vnnd Fürstenthumb der Marck-Brandenburg/vnd derselben incorpoirten Land vnd Herr- schafften/vor vnd nach Christi Geburt/ bis auff diese vnsere betrübte zeit/begeben vnd zugetragen haben/auszuklauben/vnd in eine richtige Ordnung zubringen»

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