Zeitschriftenband 
Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
Entstehung
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die bas Wenkendorf Mose bei Wollmirstädt bewirthschafte- tcn, konnte der Zehent für den Bischof nur durch gewalt­same Mittel eingetrieben werden').

Die östlich von der Elbe durch die Markgrafen der Altmark auf friedsamcn Wege erworbenen Länder sowohl, wie die, welche sie sich hier mit gewaffneter Hand unter­warfen, waren, wenngleich schon lange mit bedeutenden Sächsischen Kolonien versehen, doch größtentheils noch von Wenden oder Slawen bewohnt. Sie gehörten zu dem Hauptstamme der Milzen oder Lutizier, welcher sich (wo­von er wahrscheinlich auch den Namen trug) durch eine vorzügliche Tapferkeit und Freiheitsliebe auszeichncte, und bildeten unter den Namen Brizaner, Haveller oder Stode« rauer, -Wiliner, Ukrer u. s. w. einzelne Abtheilungen dessel­ben. Sie standen lange unter der Herrschaft großer Wen­discher Fürsten, unter Gottschalk auch mit den Obotriten vereint«). Allein als König Knut am 6. Januar 1131

1) Vgl. Tbl. I. S. 166.

2) Seit 1047 hatte Gottschalk, ein Obotritischer Fürst, mit Hülse der Dänen und deS Herzogs von Sachsen in den Wendischen Ländern Norddeutschlands ein großes Königreich gebildet. Er führte mit Gewalt das Christeuthum darin ein, und wie sein Reich Politisch abhängig blieb vom Herzogthume Sachsen, wurde es kirchlich dem Erzbislhum Bremen untergeben. Mit Dänemark stand er in nahen Verhältnissen, weil er Swcn's (Estridson) Tochter gcheirathet hatte. Die fremde Sitte, Administrationsweise und Religion, durch welche die Wenden mit Gewalt zur Kultur gebrächt werden sollten, endlich die übermütigen Sachsen, welche in das Land kamen, erbit­terten dieselben vielmehr; schon 1066 brach ein Aufstand unter Gottschalk's Unterthanen aus, und Gottschalk wurde zu Len­zen, einer Stadt seiner Herrschaft, den alten Slawischen Göttern geopfert; die christlichen Kirchen wurden zerstört, das Joch der Deut­schen war abgeschüttelt. Herzog Ordulf von Sachsen suchte ver­gebens die Obotriken wieder zu unterwerfen, welche nun den Rügi- schcn Fürsten Kruko wieder an ihre Spitze stellten, der sich (vor­züglich durch die Beschäftigung der Deutschen in ihren eigenen An-