Werdeı 95
nicht beschrieben, so dass die Nachrichten des erstgenannten Chronisten wohl die ältesten sind.
Nach SCHÖNEMANN(und auch FonTAngE) sind die ersten Einwohner von Werder Wenden gewesen. Es heisst bei Ersterem:
Im 10. Seculo hiessen die Wenden, welche die Potsdamer Insul und den Werder bewohnten, Chociner Wenden, und die noch auf den heutigen Tag vererbten Wendischen Nahmen, RIıETZz, Wıns, WenDT!) u. dgl. m. lassen um so mehr vermuthen, dass die ersten Bewohner dieser kleinen Insul von Wendischer Völkerschaft gewesen.
Von unserem Chronisten ist eine, für die Werderaner nichts weniger als schmeichelhafte Charakterisirung der Einwohner aus dem 17. Jahrhundert ausführlich wiedergegeben, wie solche der damalige Stadtrichter IRMISCH mitgetheilt. Aber einige gute Eigenschaften führt er ebenfalls an. Er sagt: Arbeitsamkeit, kümmerliches und sparsames Leben ist ihnen nicht abzusprechen.
Dies gilt heute noch, denn Werder hat, wie oben erwähnt, bei allem Fleisse der Einwohner doch nur einen mässigen Wohlstand aufzuweisen.
Ferner theilt SCHÖNEMANN mit, was ich auch heute noch gefunden habe:»Säuglinge werden mit in die Weinberge genommen, und den Kindern mit der Muttermilch gleichsam die Liebe zur
Arbeit eingeflösst«e. Knaben und Mädchen werden heute noch
angehalten, nach der Schule in den Weinbergen die Eltern bei
der mannigfaltigen Arbeit zu unterstützen.
Wann nahm nun die Obst- und Weinkultur der Werderaner ihren Anfang?
FONTANE führt die Beantwortung dieser Frage dahin aus, dass nach dem Dreissigjährigen Kriege die gartenkundigen Franzosen und gleichzeitig die landbaukundigen Holländer in die entvölkerte Mark einzogen. Unter dem, was sie pflegten,
war auch der Obstbau. FONTANE vermuthet, dass der land
1) Auch die insulare Lage von Werder mag dazu beigetragen haben, dass sich viele Familiennamen bis heute fortgepflanzt haben, so ausser obigen die
HaaenDorr, Kaceı, Schwaept, Hınze, Frırze, SCHNETTER, KUHLMEYS U. 8, W.
a
ER A