Werder. 95
Die Bedürfnisse bei den Gartenarbeiten geboten, dass man in den Grundstücken kleine Häuschen aufbaute, um Geräthschaften in denselben aufzubewahren und bei schlechtem Wetter Schutz
finden. So entstanden zunächst kleine Lehmhäuser mit Rohr
lach. wie dieselben noch heute mehrfach zu sehen sind. Die
tetige Beschäftigung in den Wein- resp. Obstbergyen führte meh
Besitzer dahin, sich ihre Wohnhäuser in den Obstanlagen
selbst zu bauen, und so entstanden die Vorstädte, welche schliesslich geschlossene Strassen bildeten. So füllten sich die Lücken zwischen den Häusern der Brandenburgerstrasse, der Potsdamerund Eisenbahnstrasse immer mehr und mehr, so dass eine im Verhältniss zur Mutterstadt sehr grosse Vorstadt entstand, jene mit 2118 Einwohnern, diese mit 2065 Einwohnern, und noch ist diese Vorstadt in steter Entwickelung.
Dadurch aber, dass die Grundstücke von Werder für die Ernährung der sich mehrenden Anzahl von Obstzüchtern nicht genügen(denn fast jeder Einwohner, selbst der wenig bemittelte Arbeiter. hat seine Obstanlage), hat sich die Obstkultur weiter in die benachbarten Distriete ausgedehnt. So sind vor Allem bei Glindow stetig sich noch vergrössernde Anlagen entstanden, welche fast alle von Werder’schen Leuten angebaut sind. Zunächst sind zu beiden Seiten der Brandenburgischen Chaussee grössere Obstplantagen angelegt worden und dehnen sich dieselben weit nach Petzow hin aus. Der Fuchsberg und der kleine Karfunkelberg
sind zur Zeit schon zum grössten Theile von Obstkulturen in Besitz
genommen worden, und so entstehen immer neue Anlagen bis an das Dorf Bliesendorf heran. Ferner sehen wir grössere Obstplantagen bei Baumgartenbrück*), Petzow, Alt-Geltow und Plessow. Auch weiter entfernt liegende Gegenden haben ihre für die Ackerwirthschaft so ganz ungünstigen, ja oft völlig unbrauchbaren Ländereien
ihrer Sandberge schon mit gut gedeihenden Obstbäumen bepflanzt. Wir finden dieselben bei Bornim, auf dem sonst nur mit hungrigen
Gräsern bedeckten Mühlenberge bei Alt- Töplitz, bis hinauf nach
1) Hier muss erwähnt werden, dass der Gasthofsbesitzer von Baumgaı brück grössere Kulturen von Feigen und Melonen pflegt und mehrfache Prämien
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für die erzielten Früchte erhalten hat.