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der Vorsehung mit mir, in der Zeit, da ich äußerlich ein Jude war; und führe nur an, daß ich im Jahre 1791 zu Lemberg, einer Stadt in Polen, geboren, und von Eltern und Vormündern, die sich durch ihre Frömmigkeit im Judenthum auszeichneten, erzogen worden bin; wobey man die Absicht hatte, daß ich ein Rabbi werden sollte. Demzufolge leitete man meinen Fleiß mehr zu dem Talmud und seinen zahllosen Auslegern, als zu dem Worte Gottes hin, worin ich in meiner Jugend nur sehr oberflächlich unterrichtet worden bin; grade so, wie es heut zu Tage selbst von den größten Rabbis bekanntermaßen gelesen und studirt wird. Man lehrte mich, wie es herkömmlich ist, täglich den Messias erwarten, den das Alte Testament verheißt, und um seine baldige Erscheinung zu beten; welches ich auch beharrlich that. Die Vorurtheile wider den Namen Jesu wurden, wie man leicht denken kann, mit aller möglichen Bitterkeit und Lästerung seiner Person mir eingeprägt; ob ich gleich nie erfuhr, wer Jesus war, oder was er von sich selbst gesagt habe. Als ich ungefähr zwanzig Jahr alt war, sagte man mir, Jesus habe vorgegeben, der Messias des Volks Israel zu seyn, wäre gekreuzigt worden, und seine Jünger hätten vorgegeben, daß er auferstanden und vor den Augen einer großen Menge Volks gen Himmel gefahren sey.
Seit dieser Zeit war mein Verlangen, oder vielmehr meine Neugierde rege, mehrere besondere Umstände von seiner Person zu vernehmen. Da