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aber in meinem Vaterland die römisch katholische Religion die herrschende ist, und ich zu Hause in meiner Studierstube eingeschlossen war: so waren alle Bemühungen, mein Verlangen zu befriedigen, ganz vergeblich. Im Jahr 1813 wurde ich durch den Herrn, (denn ich bin jetzt fest überzeugt, daß hiebey seine besondere und gnädige Vorsehung waltete,) bewogen mein Vaterland, meine Familie, und meines Vaters Haus zu verlassen, und auf eine wunderbare Weise, gewiß durch Gottes Finger, in dieses Land (England) geleitet, welches mit geistlicher Milch und Honig fließt. Ich hatte von dem darin herrschenden Charakter der Religiosität gehört; war aber gänzlich unbekannt mit den Bemühungen, die man zur Bekehrung Israels hier anwandte. Als ich in London ankam, den 2ten May 1814, besuchte ich den jüdischen Rabbi, Herrn Solomon Hirsch el, als meinen Landsmann. Dieser erzählte mir im Gespräch, und zwar im Ton der Mißbilligung und Warnung, daß in London eine Gesellschaft sey errichtet worden, um Juden zur christlichen Religion zu bekehren, und daß ein deutscher Jude (Herr Frey) öffentlich Jesum den Gekreuzigten den Juden predige. Ich wunderte mich darüber, dankte aber zugleich dem Rabbi im Geheimen für die willkommne Nachricht, und besuchte bald darauf den Herrn Frey, nicht ohne Furcht vor den Juden.
So weit, nemlich bis zum 17ten May 1814, die kurze Uebersicht meines Lebens. An diesem Tage erzeigte mir der Herr durch einen seiner treuen