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macht ward, die Wunden, Striemen und Stiche zu fühlen, die ich lange vorher von der Schlange der Sünde und der Welt empfangen hatte, und gegen die, seltsam genug, ich ganz unempfindlich geblieben war, bis der trauervolle und doch selige Augenblick kam, da der Geist Gottes mich von der Sünde überzeugte. Da war ich wirklich betrübt und sehr niedergedrückt. Und um nicht in eine weitläuftige Beschreibung hinein zu gehen, so glaube ich wenigstens sagen zu können, daß der acht und dreißigste Psalm, von dessen Anfang an bis zum zehnten Vers, die Sprache des Innersten meines Herzens war. Alles um mich her war dunkel; die Welt bot mir ein elendes und eckel- haftcs Schauspiel dar, und ich war mir selbst verhaßt. Ich sahe mich selbst und die Welt als die Ursachen an meinem Verderben an, und würde gern, wenn es möglich gewesen wäre, bis zu den äußersten Grenzen des Weltalls geflohen seyn, um mich zu verbergen vor dem Mißfallen und Zorn eines heiligen, gerechten und beleidigten Gottes. Man würde mich leichter haben bereden können, daß Feuer und Wasser sich vereinigen können, als daß ich jemals den Qualen der Hölle entgehen, und in dem elenden Zustand, worin ich mich befand, vor Gott erscheinen könne. Da fühlte ich die Noth- wendigkeit eines Heilands, eines Mittlers und Fürsprechers. Und obgleich uns die Heilige Schrift überzeugt, daß Jesus Christus die Macht habe, vollkommen selig zu machen, konnte ich mich doch auf keine Art bereden, daß Er jemals einen so elen-