14. Die Ufer der Havel vor Potsdam.
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Haupteingang in den Park von Babelsberg (Ne beneingänge von Nowawes s. S. 101).
Der *Park, auf einem 1833 vom Prinzen Wilhelm erworbenen, sandigen Gelände durch Lenné und den Fürsten Hermann Pückler-Muskau geschaffen, weist alle Gattungen und Arten der deutschen Parkflora in planmäisiger Verwendung auf. Der bloße Gang an den hervorragendsten Punkten vorbei erfordert ohne Aufenthalt VU St.; doch gönne man sich möglichst lange Zeit, zumal der Park auch in seinen entlegeneren Teilen nach Potsdam zu reich an schönen Landschaftsbildern ist. Vom Haupteingang ist das Ziel der vortrefflich gehaltenen Wege durch Wegweiser gekennzeichnet. — Der Weg teilt sich sofort.
L. direkt zur Siegessäule (12 Min.; s. unten); von diesem Wege bereits nach 2 Min. r. abseits eine wiederhergestellte Schanze (PI. 20), die Prinz Wilhelm 1811 bei einer Übung aufwerfen ließ.
R. hat man alsbald einen schönen Durchblick nach der Glienicker Brücke und erreicht dann in 8 Min. das *Schloß ( PI. 1 ; 3 0 m über der Havel), nach Plänen Schinkels 1834—35 von Persius und Gebhardt in normannischem Stil erbaut, 1844—49 durch Strack und Gottgetreu erweitert. Das Innere (Eintr. 10, So. 11—6, im Winter bis 4 U.; 25 Pf.) ist seit dem Tode Kaiser Wilhelms I. (9. März 1888), der hier alljährlich sein Sommerheim hatte, nicht verändert worden. Man beachte die Ausblicke aus den Fenstern.
1. Stock. Zimmer der Kaiserin Augusta: Schmuckkästen von Ebenholz XVII. u. XVIII. Jahrh.; Baier, der h. Antonius; Begas, Porträt der Kaiserin; Winterhalter, Prinz von Connaught; Uhr (Dom zu Rheims). — Bibliothekzimmer : got. Bücherschrank von 1411; thüring. Landschaften. — i Tanz- u. Konzertsaal , ferner Speisesaal , beide durch zwe Stockwerke gehend, in letzterem: über dem Kamin Porträtstatuetten aller brandenburg. Kurfürsten; unter den Konsolen der Galerie Wappen der Provinzen; zahlreiche alte Krüge und Gläser. — Zimmer der Großherzogin von Baden: G raf Harrach, Alpenglühen;
Triebel, Watzmann; Hildebrand, Othello; Dannel, Tischgebet: Bilder von Steffeck und Kretzschmar; Ofenschirm, Geschenk des Düsseldorfer Musikinstituts zur silbernen Hochzeit (1854); Ofenschirm, gemalt von der Großherzogin von Weimar; Schadow, Büste der Königin Luise. — 2. Stock. Zimmer der Kaiserin Friedrich: Meyer v. Bremen, Ansichten von Potsdam. — Schlafzimmer Kaiser Wilhelms I. mit einfacher Einrichtung: viele Bilder aus d. J. 1866, u. a. Auszug des Kronprinzen, von Heyden; Rauch, Totenmaske der Königin Luise; Büste der Kaiserin Augusta, von der Kaiserin Friedrich. — Arbeitszimmer: viele kleine Erinnerungen an den Kaiser, die Sachen auf der Chaiselongue noch von ihm selbst geordnet. — Unten im Flur: Jagdtrophäen, ein vom Kaiser abgoschnittener und von ihm 49 Jahre gebrauchter Spazierstock u. dgl.
Vor dem Schlosse r. der Gerhardsbrunnen, ein Geschenk der Kölner Dombauhütte mit der Statue des ersten Dombaumeisters Gerhard v. Rile. Hinter dem Schlosse führen 1. Stufen zu der bronzenen Statue des Erzengels