15. Die Stadt Potsdam.
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30 ( 50) Pf. — c. Vom Rest. zum Schultheiß vorm, 1mal, nachm. 3 mal nach Kl. Glienicke (Rest. Bürgershof, S. 105;, Glienicker Brücke , Sakrower Fähre , Meierei, Nedlitz für 30 (50) Pf. — 3. U nterhavel (Ges. Stern): nachm. 2mal, So. 4—5mal nach Kiewitt, T ornow (10 Pf.), T emplin (30, hin u. zurück wochent. 50 Pf.), Kaputh (40 bez. 60 Pf.), Baumgartenbrück und Werder (60 bez. 80 Pf.). — 4. Umfahrt um Potsdam s. S. 131.
Touren durch und um Potsdam kann sich jeder auf Grund der hier befolgten Einteilung des Stoffes mit Leichtigkeit selbst zusammenstellen. Die polizeilich autorisierten Fremdenführer (am Bahnhof, die Stunde meist 1 M.) sind entbehrlich. — Wirklicher Genuß ist hier, wenn irgendwo, von gehöriger Muße abhängig. Doch sei guten Fußgängern, die nur einen Überblick über das Hauptsächlichste erhalten wollen, an langen Sommertagen, frühen Aufbruch vorausgesetzt, folgende Wanderung empfohlen: Von Stat. Neu-Babelsber g (S. 99) mit Dampfboot nach Kl. Glienicke, S chloß (Eintritt) und Park Babelsberg (S. 103), über die Glienicker Brücke nach der Meierei (S. 110) und dem Pfingstberg (S. 111); mit der Pferdebahn von der Alleestraße nach der Stadt (Mittagessen, etwas spät); F riedens- kirche { S. 119), Schloß Sanssouci (Eintritt; S. 125), S izilianischer Garten (S. 123), Orangerie (S. 127), Neues Palais (S. 128), Charlottenhof (S. 124); zurück zum Eingang boi der Friedenskirche und durch die Stadt zum Brauhausberg (S. 121).
Rauchen ist in den kgl. Gärten außer in Babelsberg und bei der Orangerie verboten.
Potsdam, Residenzstadt mit 59 330 E. (davon 7040 Militär), auf einer von der Havel und deren Seen umschlossenen großen Insel (S. 131), wird zuerst 993 als slav. Ort Poz- tupimi genannt und erhielt um die Mitte des XIII. Jahrh. Stadtrecht. Als Sitz des Oberpräsidiums der Provinz Brandenburg (seit. 1809), der kgl. Oberrechnungskammer (seit 1817) und zahlreicher anderer Behörden und Institute ist P., das einen eigenen Stadtkreis bildet, zunächst Beamtenstadt. Außerdem besitzt es eine sehr starke Garnison; hier liegt das 1. Garde-Reg. zu Fuß, das Garde- Jägerbataillon, das Reg. der Gardes du Corps, das Leib- Garde-Husaren-Reg., das 1. und 3. Garde-Ulanen-Reg., das 2. Garde-Feld-Artillerie-Reg. und das Lehr-Infanteriebataillon. Von der Natur mit einer anmutigen Lage und einer an Abwechselung überaus reichen weiteren Umgegend begabt, durch die Hohenzollern mit Prachtbauten und Gartenanlagen ausgestattet, als Sommeraufenthalt auch von Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. bevorzugt, ist P. alljährlich das Ziel zahlloser Scharen in- und ausländischer Besucher und nimmt unter allen Sehenswürdigkeiten der Mark unstreitig die erste Stelle ein.
Auch nachdem Karl IV. 1374 eine Burg an der Havel angelegt hatte, blieb P. während der folgenden Jahrhunderte ein unbedeutender Ort. 1631 empfing Gustav Adolf, der in P. vom 7 —13. Mai weilte, hier die Nachricht von der Zerstörung Magdeburgs. Erst der Gr. Kurfürst , der durch den Bau des Schlosses die Stadt zur Residenz erhob, legte den Grund zu der Bedeutung, die sie durch seine Nachfolger erhalten sollte. In höherem Maße als König Friedrich I., der hier nur zeitweise residierte, u. a. gelegentlich der Zusammenkunft mit August II. von Polen und Friedrich IV.
Wanderbuch für die Mark. I. 8