Glossar
Aggada (wörtl. «Erzählung»), erzählerische, nicht-autoritative Bestandteile der rabbinischen Literatur, die dort die autoritativen, religionsgesetzlichen Teile (Halacha) ergänzen.
Chassidimus, von der Kabbala beeinflußte, ekstatisch-mystische jüdische Frömmigkeitsbewegung, entstanden um 1750 aus den Anhängern des «Ba’al Sehern Tov» und Wundertäters Israel ben Elieser (ca.1700-1760). Die Bewegung verbreitete sich durch das Wirken chassidischer Schulen schnell in ganz Osteuropa. Ihre Anhänger, hebr. Chassidim, waren die Hauptgegner der osteuropäischen Maskilim im 19. Jahrhundert.
Ein Soph (wörtl. «das Unendliche»), Gottesbezeichnung in der Kabbala.
Frankismus, vom selbsternannten Messias Jakob Frank (172.6- 1791) nach 1755 ins Leben gerufene Bewegung. Ihre Anhänger, die Frankisten, beriefen sich auf popularisierte kabbalistische Lehren, mißachteten Talmud und Halacha, konvertierten wie Frank zum Katholizismus und wurden nicht zuletzt wegen ihres ausschweifenden Lebenswandels von den Rabbinern in Ost- und Mitteleuropa heftig bekämpft
Gaon (pl. Geonim), Amtstitel des Leiters einer wichtigen rabbinischen Schule, gebräuchlich ursprünglich für die rabbinischen Schulhäupter vom 6.-11. Jh. in Babylon, später Ehrentitel, z. B. des «Gaon von Wilna» Elia ben Salomo Salman (172.0- I797).
Halacha (wörtl. «Gehen»), Sammelbegriff für die religiös autoritativen und moralisch wie juristisch verbindlichen Gebote und Verbote in der rabbinischen Literatur und in der religiös geprägten Alltagspraxis des rabbinischen Judentums.
HaME’ASSEF (wörtl. «Der Sammler»). Die erste regelmäßig erscheinende hebräische Zeitschrift überhaupt und das wichtigste Periodikum der jüdischen Aufklärer erschien 1783-1797 und 1809-1811.
Haskala, hebräischer Begriff für die jüdische Aufklärung als Epoche, für die Tätigkeit der jüdischen Aufklärer (Maskilim) sowie für die jüdische Aufklärungsbewegung.