Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3343] (1938) Nauen / geogn. bearb. durch F. Behrend ..
Entstehung
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Beschreibung der Böden auf den einzelnen geologischen Formationen 39

große Regenmenge- im Juli/August weisen auf einen Zwischen­fruchtbau vornehmlich als Stoppelsaat und weniger als Unter­saat hin.

In dem mittel gebleichten braunen Waldboden unseres Ge­bietes staut sich bisweilen infolge des dichten Untergrundes und der flachen Geländelage das Niederschlagswasser in den oberen Bodenschichten. Dieser Bodenwassereinfluß macht sich kennt­lich durch rostbraune und fahlgraue Flecken und Streifen, die mehr oder weniger ausgeprägt sind und manchmal eine Marmo­rierung zeigen; dementsprechend läßt sich schwacher, mittlerer und starker Bodenwassereinfluß unterscheiden. Das Bodenwasser verursacht eine Auswaschung der Nährstoffe, verdichtet den Boden und verschlechtert seine physikalischen Eigenschaften; er wird kalt und biologisch untätig. Während eine schwache Bodenwasser­stauung öfter in diesem Gebiete zu beobachten ist, findet man nur vereinzelt kleinere Stellen mit einem mittelstarken Boden­wassereinfluß. Solche Flächen werden zweckmäßig drainiert; wer­den sie nicht entwässert, so bleiben sie im Frühjahr oft lange naß, so daß die Saat erst verspätet eingebracht werden kann, was im allgemeinen die Ernte schmälert.

Wo die Grundmoräne kuppige Geländeformen bildet, z. B. westlich von Vehlefanz(Blatt Kremmen), wird dauernd, unterstützt durch die Beackerung, das oberste Verwitterungsmaterial abgetra­gen. Die Abtragung ist oft so stark, daß der ganze Auswaschungs­horizont verschwunden ist und der Anreicherungshorizont die Oberfläche bildet. Zur Zeit der Frühjahrssaat kann man beson­ders gut an der rötlich-braunen Farbe die Stellen erkennen, wo der Anreicherungshorizont zutage kommt. Solche Böden besitzen eine schwach humose, geringmächtige Krume von etwa 1520 cm, sie sind zäh, biologisch untätig und daher schwer zu bearbeiten. Es sind meist schwach entwickelte Hangböden, die dem Zustand des braunen Waldbodens zustreben, jedoch durch die dauernde Abtragung nicht zur völligen Entwicklung kommen. Sie bedürfen einer öfteren Kalkung, einer regelmäßigen, reichlichen Humus­versorgung und einer geschickten Bearbeitung, die im richtigen Zeitpunkt der Durchfeuchtung angesetzt werden muß, damit der Boden nicht klumpig wird. Gerade bei solchen Böden ist die Er­haltung der Gare äußerst wichtig; denn es ist schwer, ihnen die verlorene Gare wiederzugeben. Sie stehen im landwirtschaftlichen Nutzwert ‚den übrigen. Geschiebemergelböden nach; es sind mitt­lere Ackerböden. Besonders eignen sie sich für den Anbau der Luzerne, da der Kalk im nahen Untergrund am besten von dieser Pflanze ausgenutzt wird, ferner schützt sie den Boden durch ihr starkes Wurzelsystem vor der Abtragung.