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[Neue Nr. 3343] (1938) Nauen / geogn. bearb. durch F. Behrend ..
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44 Bodenkundlicher Teil

Augenblicklich befinden sich die meisten unter Acker liegenden Flächen in einem nur mäßigen Kulturzustand. Die Mächtigkeit der schwach bis mäßig humosen Krume beträgt etwa 2225 cm. Es muß in erster Linie angestrebt werden, die Krume zu ver­tiefen und gleichzeitig mit Humus anzureichern. Ferner verlangen diese Böden eine regelmäßige mittlere Volldüngung und Kalkung. Wo das Grundwasser beständig 0,81 m steht, ist der Haferanbau sicher, sinkt allerdings im Sommer das Grundwasser unter 1,2 m ab, so ist es zweckmäßig, den Hafer im Gemenge mit Roggen anzubauen. Kartoffel, Lupinen, Serradelle und Wickroggen ent­sprechen dem Standort. Bei forstlicher Nutzung bieten diese Böden einem Mischwald von Eiche, Hainbuche, Rotbuche, Kiefer, Fichte und Lärche einen mittelmäßigen Standort.

In den Niederungen des Gebietes selbst treten Talsandflächen auf mit nahem Grundwasser, wo noch jetzt nach der allgemeinen künstlichen Grundwasserabsenkung das Wasser im Winter bis etwa 0,4 m ansteigen kann. Infolge des ehemals höheren Grund­wasserstandes konnten wenigstens zeitweise die Pflanzenreste nur schlecht zersetzt werden; es kam zu Anhäufung von Humus. Es haben sich hier humose und gut humose mineralische Naßböden und sogar anmoorige Sande gebildet. Auf der geologischen Karte sind die stärkeren Anhäufungen von Humus auf Talsand als humose Rinde kenntlich gemacht.

Profil eines schwach anmoorigen Talsandes, unter Acker, 2,1 km nordöstlich von Nauen(Blatt Nauen): Horizont A 35cm braunschwarzer, schwach anmooriger, mittelkörniger Sand. Horizont G, 75cm rostfleckiger, grauweißer, mittelkörniger Sand. Horizont G, grauweißer, mittelkörniger Sand.

Grundwasserstand bei 1,2 m Ende Februar 1937.

Teilweise, besonders auf Blatt Nauen; besitzt die anmoorige Oberschicht des Talsandes einen beträchtlichen Kalkgehalt, der den Nutzwert des Bodens erhöht. Ferner besitzen die grund­wassernahen Talsande flächenweise Beimengungen von feinen Be­standteilen, die meistens durch das Grundwasser abgesetzt wurden (s. Anhang 3. Analyse). Wenn dadurch auch nur eine anlehmige oder lehmig-sandige Bodenart gegeben ist, so erhöht diese doch den Bodenwert erheblich.

So gleichförmig die anmoorigen Talsande zunächst dem Auge erscheinen, zeigen sie doch bei näherer Untersuchung bedeutende Unterschiede. Geringe, mit den Augen oft kaum wahrnehmbare Höhenunterschiede verursachen einen verschiedenen Grundwasser­stand, womit wiederum eine verschieden starke Zersetzung der Pflanzenreste verbunden ist. So kommt es, daß die wenig nie­