Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3343] (1938) Nauen / geogn. bearb. durch F. Behrend ..
Entstehung
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Beschreibung der Böden auf den einzelnen geologischen Formationen: 45

driger gelegenen, feuchteren Stellen viel stärker humos sind als die nur um etwa 20 cm höher gelegenen Flächen. Auch der Kalk und die feinen Bestandteile sind fast immer an die tiefer ge­legenen, humoseren Flächen gebunden. Den an sich geringen Unterschieden in der Bodenbeschaffenheit entspricht auch eine verschiedene Nutzung. Auf den etwas höher gelegenen Flächen ist der Anbau von Kartoffel und Roggen sicher, unsicher dagegen ist der Hafer. Hier bringt man den Hafer zweckmäßig im Ge­menge mit Roggen. Auf tiefer gelegenen, humusreicheren Flächen gedeiht auch der Hafer in Reinsaat. Das lehmig-sandige Anmoor auf Talsand bietet sogar Sommerweizen einen mittleren Stand­ort. Wie aus der Bodennutzungskarte hervorgeht, können diese Böden gleichzeitig auch als Wiesen und Weiden genutzt werden.

Für die Talsande mit nahem Grundwasser ist pflanzenbau­lich noch zu berücksichtigen, daß trotz der umfassenden KEnt­wässerung des Luches jährlich nicht unbedeutende, weitgehend von der Niederschlagsmenge abhängige Grundwasserschwankun­gen auftreten, die für den Ackerbau, vor allem für die Winterung, eine gewisse Unsicherheit bedeuten. Dadurch unterliegen die Erträge großen Schwankungen, und der Boden verliert durch den Wasseraufstieg an Nährstoffen. Bei Oranienburg betrugen die Schwankungen des Grundwassers:

1926 zwischen 35 und 105 cm 1927% 25155 cm 1928 8 65150 cm.

In den letzten Jahren ist stellenweise zum Zwecke einer besseren Wasserregulierung das Vorflutersystem besser ausgebaut worden. Diesen Wasserregulierungsmaßnahmen muß größte Beachtung ge­schenkt werden, damit vor allem der Körnerfruchtbau sicherer wird.

Schließlich muß noch darauf hingewiesen werden, daß gerade die Talsande der Niederung stark der Verwehung ausgesetzt sind, worauf bereits im Klimaabschnitt hingewiesen wurde.|

Auf Blatt Kremmen und Oranienburg lagert flächenweise

Z Talsand auf Geschiebemergel(zz) Gleichzeitig steht über dem zu Lehm verwitterten Geschiebemergel das Grund­wasser, so daß der Lehm als Nährstoffquelle z.'T. nicht ausge­nutzt werden kann. Der Lehmuntergrund hält jedoch im Sommer, wenn in den Sandgebieten der Grundwasserspiegel sinkt, genügend Feuchtigkeit für die Hauptvegetationszeit. Wie die übrigen Tal­sande, befinden sich auch diese Böden im Zustand des schwach gebleichten rostfarbenen Waldbodens mit oft anlehmiger Boden­art und guter Krume, Sie sind höher zu bewerten als die übrigen