Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3343] (1938) Nauen / geogn. bearb. durch F. Behrend ..
Entstehung
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50 Bodenkundlicher Teil

was teilweise auf die weite Entfernung vom Hof zurückzuführen ist. Aber auch in der Nähe der Höfe läßt der Zustand des Grün­landes viel zu. wünschen übrig. Meistens zeigt die Grasnarbe einen großen Anteil schlechter Gräser, so daß hier nur Umbruch mit nachfolgender 283jähriger Beackerung und Neuansaat zu er­tragreichem Grünland führen können. Diese Maßnahmen werden allerdings erst dann den vollen Erfolg bringen, wenn den Folge­einrichtungen nach der Neusaat auf Wiesen und Weiden größte Beachtung geschenkt wird. Außer einer Düngung mit Kali in erster Linie, dann Phosphorsäure und Stickstoff(Kalk ist zum Teil in genügendem Maße vorhanden), ist auch eine organische Düngung mit Stalldung, Kompost oder nur Kartoffellaub und Kaff nutzbringend. Die stellenweise vorhandenen Unebenheiten der Wiesen und Weiden müssen beseitigt werden, um einen gleichmäßigen Grundwasserstand und damit einen einheitlicheren Standort zu erhalten. Auf Dauerwiesen und Dauerweiden muß danach getrachtet werden, durch sachgerechte Pflege und Dün­gung die guten Gräser zu fördern, damit die schlechten Gräser unterdrückt werden. Am besten wird es immer sein, die Wiesen und Weiden alle 56 Jahre umzubrechen, um den Standort durch ‚eine 2-3jährige Ackerung wieder in den Garezustand zurück­zuführen und eine neue eiweißreiche Grünlandmischung anzu­säen, weil bekanntlich die Wiesen und Weiden in den Luch­gebieten nicht lange aushalten, so daß hier Wechselwirtschaft ge­boten ist, soweit es die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse er­lauben. Gute Folgeeinrichtungen auf dem Dauergrünland werden allerdings auch den guten Bestand lange erhalten. Bei Wiesen­umbruch ist zunächst der Anbau von Hanf zu empfehlen, wodurch die Gare des Bodens schnell gehoben wird.

Die Moorbildungen sind durch Flach- oder Niederungs­moore vertreten. Sie entstanden unter hohem Grundwasser und besitzen, wie die Moorerden, einen verschiedenen Zersetzungs­grad. Stellenweise ist das Flachmoor bis in die Oberschicht kalk­haltig und birgt nesterweise Wiesenkalk, wodurch die Zersetzung gefördert und der pflanzenbauliche Wert erhöht wird. Die Mäch­tigkeit der Moore beträgt oft über 2 m; zum größten Teil tritt der Sand im 2m-Querschnitt auf. Der Sanduntergrund hat bis zu einer Tiefe von 1,2 m Bedeutung für die Moordammkultur; denn etwa bis zu dieser Tiefe lohnt es sich, den Sand herauf­zuholen. Das mäßig vererdete Flachmoor mit wenigstens zeit­weise hohem Grundwasserstand ist größtenteils unbedingtes Grün­land, während das gut vererdete Flachmoor infolge der günsti­geren Grundwasserverhältnisse zum großen Teil der ackerbau­lichen Nutzung dienen kann. Selbstverständlich kann auch das mäßig vererdete Flachmoor beackert werden, wenn die Grund­