Die vorliegenden Erläuterungen beziehen sich auf das Gebiet der Meßtischblätter Kremmen, Oranienburg, Nauen und Marwitz, von denen die erste Auflage von Oranienburg im Jahre 1879, die der anderen drei Blätter im Jahre 1878 erschienen ist.
A. Lage und geologischer Bau des Gebietes
Das Gebiet der vier Blätter Kremmen, Oranienburg, Nauen und Marwitz gehört fast ausschließlich zum Kreise Osthavelland, nur eine sehr kleine Fläche in der Südwestecke des Blattes Nauen gehört zum Kreise Westhavelland; beide Kreise gehören zum Regierungsbezirk Potsdam.
Der geologische Charakter des Gebietes, zu dem man das ebenfalls in zweiter Auflage erschienene Blatt Hennigsdorf hinzunehmen muß, wird dadurch bestimmt, daß hier zwei Haupttäler der Eiszeit, nämlich das tiefer liegende Warschau— Berliner im S und das Thorn—Eberswalder Haupttal, zusammenstoßen. Die beiden Haupttäler sind in die Geschiebemergelhochfläche eingetieft und haben zusammen mit dem 6—7 km breiten, jetzt von der Havel durchflossenen„Durchbruchstal‘“ zwischen Spandau und Oranienburg die als Glien bezeichnete, zwischen Marwitz und Fehrbellin gelegene Hochfläche inselartig aus der ehemals zusammenhängenden Geschiebemergelhochfläche herausgeschnitten. Die Talsandterrasse des Eberswalder Haupttales liegt auf dem Blatte Oranienburg zwischen 40 und 36 m, diejenige des„Durchbruchtales‘ senkt sich von 36 m bei Sachsenhausen auf 34 m bei Pinnow(Blatt Oranienburg) und liegt bei Heiligensee(Blatt Hennigsdorf) zwischen 32 und 34 m; die Talsandterrasse des Berliner Haupttales liegt 32 m hoch. Daher muß man sich vorstellen, daß bald nach der Entstehung des Eberswalder Haupttales die Schmelzwässer durch das ‚„Durchbruchstal‘ zum Berliner Haupttal abgeflossen sind. Die auf der Hochfläche des Glien noch lagernden Eismassen wurden durch diese Täler von dem Eiszentrum abgetrennt, so daß damals hier kein aktives, sondern totes Eis gelegen hat. Auch auf der Hochfläche des Barnim, die noch auf den Ostrand des Blattes Oranienburg hinübertritt, hat damals Toteis gelegen. Dieses hatte nicht mehr die Fähigkeit, echte Grundmoränen und Endmoränen zu erzeugen. Ein gemeinsames Merkmal der beiden Hochflächen ist, daß sie außer der zuerst abgelagerten Grundmoräne ausgedehnte Hochflächensandgebiete umfassen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Sandern: haben, aber lediglich als Produkte des abschmelzenden