Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 33 [Neue Nr. 3548] (1922) Rüdersdorf / Unter benutzung der Eck'schen und Orth'schen Aufnahmen im N. O.-Viertel geognostisch und agronomisch aufgenommen und revidirt durch F. Wahnschaffe und E. Zimmermann
Entstehung
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1. Geländegestaltung

Das Kartenblatt Rüdersdorf ist das geologisch reichhaltigste und bedeutsamste der Berliner Umgebung. Es enthält in seinem nordöst­lichen Teile die berühmteste Insel von festem Gestein, die es in den weiten sandigen und lehmigen.Ebenen der Mark gibt, eine Insel von Triasgesteinen, die zugleich von größtem wirtschaftlichem Werte für das nur 25km entfernte Berlin ist. Unzählige Berliner Häuser sind mit Kalkmörtel aus Rüdersdorfer Muschelkalk erbaut. Solange über­haupt mit Steinen und Mörtel gebaut wird, ist in Rüdersdorf Kalk gebrochen worden, und das Wachstum von Berlin mit seiner unge­heuren Steigerung im letzten halben Jahrhundert spiegelt sich in der Entwicklung der Kalkbrüche genau wieder. Merkwürdigerweise be­herrscht aber diese Gesteinsinsel das Landschaftsbild keineswegs; mit dem 75,3m hohen Weinberg überragt sie die benachbarten Lehmhügel nur um 1020m, wird aber von der auf 106m ansteigenden kies­reichen Endmoräne der Kranichberge bei Woltersdorfer Schleuse weit übertroffen. Wie gering eigentlich alle dieseHöhen sind, erhellt daraus, daß die tiefste. Fläche des Kartenblattes, der Müggelsee, immerhin noch 32,4 m über dem Meeresspiegel liegt.

Die südliche Hälfte des Blatteswird von dem großen Berliner Urstromtal, einer von Mooren und Seen unterbrochenen, von der Spree und dem Löcknitz-Flüßchen durchzogenen Sandebene mit endlosen Kiefernwäldern eingenommen. Kinige kleine und ein großer, von Rahnsdorfer Mühle bis Woltersdorf streichender Dünenzug erheben sich aus dieser Ebene.

Die zum Barnim gehörende diluviale Hochfläche, welche die nörd­liche Blatthlilfte einnimmt; dient vorwiegend der Landwirtschaft und trägt nur auf ihren Sandgebieten Wald. Sie wird durch eine größere und eine kleinere, zur Urstromebene führende Talung in drei Ab­schnitte geteilt. Die größere, durch den Rüdersdorfer Gesteinsriegel wieder zu verschiedenen Teilungen, Krümmungen und Erweiterungen gezwungene Niederung enthält den Stienitzsee, Kriensee, Hohlen See, Kalksee, Bauersee und, noch im Urstromtal ihre Form bewährend, den Flakensee. Das Mühlenfließ verbindet dies ganze Seengeschlinge, das aus Schiffahrtsgründen durch die Woltersdorfer Schleuse etwa 1,8 m über dem Spiegel des auf 32,7 m Meereshöhe gelegenen Flaken­sees gehalten wird. Der Stienitzsee lag bis zu seiner künstlichen Sen­kung durch Thaer im Jahre 1858 2,5 m höher als jetzt.

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