4 Blatt Rüdersdorf
Durch den Steinbruchsbetrieb ist in der Rüdersdorfer Gesteinsinsel gewissermaßen ein Gebirgsnegativ mit steilen Felswänden, Schluchten, verwachsenen Gehängen, hohen Halden und einem tiefen, alpengrünen See entstanden, dessen landschaftliche Reize.allein schon den Besuch lohnen. Die Sohle des gegenwärtigen Tiefbaus liegt bereits 30m unterm Meeresspiegel.
Die flache Einsenkung des bei Schöneiche ins Urstromtal eintretenden Fredersdorfer Fließes bleibt fast ohne Einfluß auf das Landschaftsbild.;
Wer sich ohne eingehendere geologische Vorkenntnisse für das Studium der wundervollen Aufschlüsse von Rüdersdorf im Rahmen des erdgeschichtlichen Gesamtbildes der Berliner Gegend vorbereiten will, dem sei das vortreffliche kleine Buch von F. Wiegers: Geologisches Wanderbuch für die Umgegend von Berlin, Stuttgart 1922, F. Enke, angelegentlich empfohlen.
Der Fachmann findet manche Ergänzung zu den nachfolgenden Erläuterungen, namentlich bezüglich der genauen Schichtenfolge der Tiefbohrungen, in der vorangegangenen 3. Auflage(1914), die in den Bibliotheken, in Berlin insbesondere in der Bibliothek der Geolog. Landesanstalt, eingesehen werden kann. Außerdem seien genannt: H. Eck, Rüdersdorf u. Umgegend. Eine geognostische Monographie. Abhandl. z. Geol.
Spezialkarte v. Preußen usw., Bd.I, Heft 1(1870). Darin Verzeichnis bis dahin
bekannter Literatur.
—, Nachträge zu vorigem. Jahrb. Preuß, Geol. Landesanst. f. 1891, S. 156—161, Weitere Literatur auch bei Keilhack, Zusammenstellung d. geol. Schriften
u. Karten über d. ostelbischen Teil Preußens in Abhandl. Preuß. Geol. Landes
anst., N.F., Heft14, 1893.
O0. Raab, Neue Beobachtungen aus dem Rüdersdorfer Muschelkalk und Diluvium.
Jahrb. Preuß. Geol. Landesanst. f. 1904, Bd. XXV,
E. Picard, Mitteilungen über den Muschelkalk bei Rüdersdorf. Jahrb. Preuß. Geol.
Landesanst. f. 1914, Bd. XXXV, Teil II.
H. Schröder, Wirbeltierreste der Rüdersdorfer Trias. Abhandl. Preuß, Geol. Landes
anst., N; F., Heft 65, 1914.
2, Der geologische Bau des Blattgebietes
1. Das vordiluviale Gebirge
Unter Berlin liegt das Grundgebirge aus den Gesteinen der Kreide, des Jura und des Keupers unter einer Decke lockerer Tertiärund Quartärbildungen in Tiefen von 225—389m verborgen, besitzt also, für sich betrachtet, Höhen von mehr als 150m, Bei Rüdersdorf tritt es mit Triasgesteinen offenbar aus ähnlichen Tiefen bis an die Tagesoberfläche, denn kaum 1,5km südlich von den Steinbrüchen wurde es durch die Tiefbohrung III beim Babylonspfuhl erst bei 178,5m erreicht, und keine der zahllosen, aber flacheren Wasserbohrungen im Süden oder Westen des Blattes ist jemals auf anstehenden Felsgrund gestoßen. Im ganzen bildet es, wie das Profil am Kartenrande zeigt, einen mäßig gewölbten Sattel, der von Westsüd