Das- vordiluviale. Gebirge 7
betriebe nachsuchen: Diese liegen östlich der Kreuzbrücke. Der westlich gelegene Redenbruch und Heinitzbruch ist aufgelassen und von einem tiefen, farbenschönen See eingenommen, dessen Südufer der Wellenkalk umrahmt. Der jetzige Tiefbau ist mitten in den weiten, vormaligen Alvenslebenbruch eingesenkt.
.a) Der Untere Muschelkalk(mu)
besitzt etwa 157m Gesamtmächtigkeit. Seine tiefste Stufe sind die Liegendsten Mergelschiefer(mu,), die in der nördlichen Köhlerschen Grube am Schulzenberg den oberen, graufarbigen Teil der Wand zusammensetzen. Zwei feste Kalksteinbänke unterbrechen diese mürben, ebenso: wie der Röt zur Kachelfabrikation gegrabenen Mergel. Die(in der Grube nicht mehr voll erschlossene) Mächtigkeit derselben. beträgt 20—25 m. Modiola hirundiniformis Schaur., Ostrea difformis Goldf. und Myophoria vulgaris Schl. sind bezeichnende Versteinerungen ihrer noch ziemlich dürftigen marinen Fauna. n In den Steinbrüchen, besonders im Tiefbau, finden wir den auf die. Liegendsten Mergelschiefer folgenden Wellenkalk(mu) in voller Entwicklung entlang der Südwände. Es sind einheitliche, harte, tonige Kalke von blaugrauer Farbe und gleichmäßig dünner Schichtung, mit oft leicht, gewellter,. flaseriger oder wulstiger Oberfläche. Sie werden»blauer Kalkstein«: genannt und eignen sich weder als Bausteine noch zum Kalkbrennen, vortrefflich dagegen zur Portlandzementfabrikation. Mineralogisch interessant ‚sind die besonders etwa 15m unter ihrer Obergrenze vorkommenden schönen Cölestin- und Kalkspatdrusen, in denen sich auch Kisen- und Binarkies zuweilen vorfindet. Versteinerungen sind im Wellenkalk spärlich; Rhizokorallien, Gervilleia socialis Schl., Entalis torquata mit Omphaloptycha spin»Dentalien«- oder»Turbiniten«-Bänkchen vergesellschaftet, sind neben der seltenen Beneckeia Buchi Alb. und Balatonites Ottonis Buch zu nennen. In der Hauptsache richtet sich der Steinbruchsbetrieb auf die über dem Wellenkalk lagernde, die Mitte und Nordseite des Tiefbaus einnehmende Schaumkalkstufe(muz2«), deren Mächtigkeit 72m beträgt. Der»Schaumkalk«, der dieser Stufe das Gepräge gibt und in mehr oder minder charakteristischer Ausbildung vorherrscht, ist ein. fester, zumeist dickbankiger, eigentümlich körnig-poröser Kalkstein von gelblicher, heller Farbe. HEinzelne Bänke sind so poOrös, daß sie als»schaumige Lagen« bezeichnet werden. Offenbar ist der Schaumkalk in seichtem Meereswasser aus zerriebenen Muschelschalen, Crinoidengliedern und anderen Kalkkörnchen hervorgegangen und hat sich alsbald durch krystalline Kalkausscheidungen verfestigt. Er ist außerordentlich rein, tonarm und bequem zu bearbeiten und eignet sich daher gleich gut zum Kalkbrennen wie als Baustein. Die Versteinerungen, die vorzugsweise als Abdrücke in ihm vorkommen, sind sehr%ahl- und artenreich, wie das: dem reichen Tierleben der von einem günstigen Klima durchwärmten Seichtwasserzone entspricht; allerdings war das deutsche‘ Muschelkalkmeer fast ein Binnenmeer