Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 33 [Neue Nr. 3548] (1922) Rüdersdorf / Unter benutzung der Eck'schen und Orth'schen Aufnahmen im N. O.-Viertel geognostisch und agronomisch aufgenommen und revidirt durch F. Wahnschaffe und E. Zimmermann
Entstehung
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nungen erhärtet. In verschiedenen Bohrungen ist nämlich die Pa­ludinenbank, jene eigenartige Anhäufung von Schalen der Paludina diluvianu Kunth in Flußaltwässern oder Seen der ersten Zwi­scheneiszeit, die man weithin unter der Berliner Gegend kennt, auch in unserem Blattgebiete gefunden worden. KEs sind das teils Boh­rungen der Berliner Wasserwerke im Talsandgebiet nördlich vom Müggelsee, teils Tiefbohrungen südlich des Muschelkalkgebietes. In der Tiefbohrung III am Babylonspfuhl in der Forst südwestlich von Rüdersdorf traf man von 05 m Geschiebesand und von 522,5 m Ge­schiebemergel der jüngsten Vergletscherung; darunter folgten bis 27,5 m Sandschichten unbestimmbaren Alters und sodann von 27,535 m Ge­schiebemergel, der als Moräne der vorletzten Vergletscherung gedeutet ist, zu welcher auch die unter diesem liegenden Kies- und Sandschichten bis 65,37 m Tiefe gehören dürften. Nun folgt bis 81m hinab inter­glazialer kalkfreier Ton, dessen Vivianitflecken auf verweste organische Substanzen deuten, sowie die eigentliche Paludinenbank. Bis 99,16 m lagert dann Sand, der möglicherweise interglazialer Flußsand ist, und von 99,16136 m ein altglazialer Bändertonmergel, der sich in einem Schmelzwassersee des ältesten Eises abgesetzt haben dürfte. Von 136 178,5 m Tiefe ist dann die gewaltige Grundmoräne dieser ersten, ältesten Vergletscherung durchbohrt worden. Ganz ähnlich ist das Profil im Tiefbohrloch V, das sich ein wenig nördlich von der Mitte des Ost­ufers des Kalksees befindet; jedoch gibt es hier oberhalb der Paludinen­bank nur eine einzige Geschiebemergelbank. Das Profil ist: 03 m Geschiebemergel, 346,5 m Sand, 46,551,3 m sandiger Ton, oben mit Vivianit, unten mit massenhaften Paludinenschalen, 51,376 m feiner Sand, 76106 m Bändertonmergel, 106135 m Geschiebemergel, darunter Keuper(Rät). Beide Bohrungen haben also unter der Palu­dinenbank eine mächtige älteste Grundmoräne erschlossen und sind deshalb wichtige Beweisstützen für die Existenz der ältesten Ver­gletscherung. Die Wasserwerksbohrungen im Urstromtal zwischen Friedrichs- und Wilhelmshagen zeichnen sich dadurch aus, daß einer­seits die Schichten ‚über der Paludinenbank überwiegend aus Sand und Kies bestehen, während Geschiebemergel stark zurücktritt, und daß zweitens zum Ton und Flußsand mit Paludina sich auch noch Torf hinzugesellt. Das Liegende des älteren Interglazials ist hier nicht festgestellt. Die Paludinenbank liegt hier zwischen 1,8 und 5,8 m unter Normalnull(Meeresspiegel), im Tiefbohrloch IIL dagegen mit ihrer Oberkante bei 15m NN. und in V. bei11,6 m. Unter Groß-Berlin, zwischen Spandau und Niederschöneweide, trifft man sie zwischen 6,6 und20,1m. Sie zeigt also, daß seit der älteren Interglazialzeit der Boden. dieser ganzen Gegend keine oder doch nur sehr geringe Verbiegungen erlitten hat. Im. Profil am Kartenrande ist die Palu­dinenbank mit di, der Ton- und Geschiebemergel unter ihr mit d be­zeichnet. N us

Das jüngere Interglazial, d.h. die Epoche zwischen der letzten dritten und der vorletzten zweiten Vergletscherung, zu der in der Berliner Gegend gewisse Muscheln und Knochen führende