Das Diluvium 11
Einc Scholle von Septarienton ist einmal im Geschiebemergel des Alvenslebenbruches beobachtet. Daß der eiszeitliche Gletscher auch mitteloligocänen»Stettiner Sand« an unbekannter Stelle gestreift hat, beweisen verschleppte, fossilführende‘Sandsteinkonkretionen aus diesem(z.B. im KEichberg bei Woltersdorf).
2. Das Diluvium
Rüdersdorf hat noch eine besondere geologische Berühmtheit dadurch erlangt, daß von den Gletscherschrammen auf seinem Muschelkalk die Erkenntnis der diluvialen Eisbedeckung Norddeutschlands ausgegangen ist. Die erste richtige Deutung der Gletscherschrammen gab v. Helmersen im Jahre 1867; aber erst durch den schwedischen Geologen Torell wurde 1875 gegen den Widerspruch der herrschenden Schule diese Deutung nach Beweisführung an Ort und Stelle durchgesetzt und befestigt. Der Torell-Gedenkstein auf dem Weinberg erinnert an dies Ereignis. Daimes fand dann 1879 die durch Wasserfälle von Schmelzbächen am Grunde von HEisspalten ausgebohrten»Riesentöpfe« oder»Strudellöcher« im Muschelkalk, von denen bei der Abräumung des Geschiebemergels eine ganze Anzahl ans Licht gekommen, aber alsbald dem Abbau verfallen ist.(Ein paar schlecht erhaltene werden z. Zt. noch am Redenbruch und am Ostende des Alvensleben-Bruches gezeigt.) Großartig war die von einem wilden Schmelzwasserbach ausgehöhlte Klamm unter dem »Tiefen Tal« nahe dem Ostende des Alvenslebenbruches, die F. Wahnschaffe 1898 beschrieben hat(vergl. die Beschreibung und Abbildung in der III. Auflage dieser Erläuterungen). Sie war in der Richtung von Norden, nach Süden 18,5 m tief und 20—25m breit in den Schaumkalk eingegraben; ihr Boden war‘ uneben und zeigte eine Querbarre sowie mehrere Strudellöcher, in denen noch große, brotförmige Wirbelsteine gefunden wurden. Leider ist auch dieses Naturdenkmal abgebaut. Wahnschaffe hat auch die eigenartigen Zusammenstauchungen des Verwitterungsschuttes und der gelockerten Oberschichten des Muschelkalkes bekannt gegeben, die zweifellos durch das langsam, mit ungeheurem Gewicht sich fortschiebende Inlandeis hervorgerufen sind. Seitdem die Brüche nur noch vertieft, aber seitwärts kaum noch erweitert werden, sind die schönen Glazialerscheinungen. in und unter der Moränendecke nicht mehr in neuen Aufschlüssen zu beobachten, und die Überreste von Sehenswürdigkeiten dieser Art verfallen unaufhaltsam.
Bei seinen genauen Messungen der Gletscherschrammen stellte Wahnschaffe ein älteres, vielfach verwischtes System von NNW— SSO-Richtung fest, das von einem gut erhaltenen, jüngeren und daher vorherrschenden System fast ostwestlicher Richtung. schräg überquert wird. Jenes bezog er auf die ältere(vorleizte), dieses auf die jüngste Vergletscherung. Heutzutage wird man die beiden Systeme vielleicht nur verschiedenen Phasen der letzten Vergletscherung zuweisen; aber daß es‘ gleichwohl in unserem Blattgebiet zwei verschiedene, ja’ sogar drei Vergletscherungen gegeben hat, wird durch andere Erschei