Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3248] (1882) Sect. Grünthal : [geologische Karte] / geognost. u. agronom. aufgen. durch E. Laufer 1882
Entstehung
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4 Vorwort.

Ein zwischen a und gestossenes Bohrloch 3 ergiebt im vorliegenden Falle die Lehmunterlagerung, ebenso ein demnächst zwischen Ö und c angesetztes() und bleibt somit dem Bohrloche f die Entscheidung vorbehalten, ob die Lehm­unterlagerung ihre Grenze in dem nur noch wenige Schritte betragenden, mit­hin im Maassstabe der Karte in einen Punkt zusammenfallenden Zwischen­raume ef oder fc findet. Das in der Figur gewählte Beispiel ergiebt ausserdem den nicht immer zu erwartenden weiteren Erfolg, dass die sich vor c auskeilende Lehmmergelschicht vom Bohrloch f sogar noch durchsunken und der weiterhin bei ce unmittelbar unter der Decke Oberen Sandes lagernde Untere Sand mit dem­selben bereits erreicht ist.

Genannte Art einer gewissermaassen unterirdischen Grenzbestimmung, welche jedoch für die Oberflächenbenutzung und namentlich für die Bodenbewirthschaftung von unläugbarer Wichtigkeit wird, ist aber nur einer der mehrfachen Anlässe zu Häufung der Bohrungen an verschiedenen Stellen und. kommt auch selbst in den Bohrkarten. nicht einmal im vollen Umfange zum Ausdrucke, weil eben durch die nächstfolgende ganz denselben Erfolg zeigende Bohrung entbehrlich gemachte Bohrpunkte, um nicht durch gedrängte Schrift zu verwirren, gleich in den Feld­karten fortgelassen wurden.;

Ein anderer, die Bohrungen zuweilen häufender Grund ist die Feststellung der Grenzen, innerhalb welcher die Mächtigkeit der den Boden in erster Linie bildenden Verwitterungsrinde einer Schicht in der Gegend schwankt. Ist solches durch eine grosse, nicht dicht genug zu häufende Anzahl von Bohrungen, welche ebenfalls eine vollständige Wiedergabe selbst in den ursprünglichen Bohrkarten unmöglich macht, für eine oder die andere in dem Blatte verbreitetere Schicht an einem Punkte einmal gründlich geschehen, so genügt für diesen Zweck eine

Wiederholung der Bohrungen innerhalb derselben Schicht schon in recht weiten'

Entfernungen, weil ganz besondere physikalische Verhältnisse ausgeschlossen die Verwitterungsrinde sich je nach dem Grade der Achnlichkeit oder Gleich­heit des petrographischen Charakters der Schicht fast oder völlig gleich bleibt, sowohl nach Zusammensetzung als nach Mächtigkeit.

Es zeigt sich nun aber bei einzelnen Gebirgsarten, ganz besonders bei dem an der Oberfläche mit am häufigsten in Norddeutschland verbreiteten gemeinen Diluvialmergel(Geschiebemergel, Lehmmergel), ein Schwanken der Mächtigkeit seiner Verwitterungsrinde und deren verschiedener Stadien nicht auf grössere Entfernung hin, sondern in den denkbar engsten Grenzen), so dass von vorn­herein die Mächtigkeit seiner Verwitterungsrinde selbst für Flächen, wie sie bei

1) Es hängt diese Unregelmässigkeit in der Mächtigkeit bei gemengten Gesteinen, wie all die vorliegenden es sind, offenbar zusammen mit der Regel­mässigkeit oder Unregelmässigkeit ihrer Mengung selbst. Je feiner und gleich­körniger dieselbe sich zeigt, desto feststehender ist auch die Mächtigkeit ihrer Verwitterungsrinde, je gröber und ungleichkörniger aber, desto mehr schwankt dieselbe, in desto schärferer Wellen- oder Zickzacklinie bewegt sich die untere Grenze ihrer, von den atmosphärischen Einflüssen gebildeten Verwitterungsrinde oder, mit anderen Worten, ihres Bodens.

EC