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noch gelegen haben, doch ist wahrscheinlich kein Hindernis vorhanden gewesen, das der gemachten Annahme widerspricht.
In dem ganzen Verlauf von dem Carwitzer See ab bis zur Einmündung in den Schumellensee ist nur ein einziges kurzes Grabenstück vorhanden, das durch eine ganz niedrige Geschiebelehmfläche hindurch gelegt worden ist. Es ist sehr leicht möglich, daß dieses niedrige Hindernis ursprünglich nicht vorhanden gewesen ist, sondern erst später, nachdem der Abfluß aus dem Luzin in der Hauptsache sein Ende gefunden hatte, durch eine Rutschung den ehemaligen Weg verdeckt und versperrt hat. Müssen wir doch ohnehin vermuten, daß der Boden ursprünglich weithin gefroren gewesen ist, und daß mit dem Auftauen Fließbewegungen des ‚Bodens in viel stärkerem Maße eingetreten sind, als wir gemeinhin annehmen.
Die Tiefenverhältnisse im Carwitzer See stimmen mit der hier erläuterten Auffassung sehr gut überein. Zeigen doch die Tiefenkurven, daß das breite Bett dieses Sees in einen flachen NO- und einen tieferen SW-Teil zerfällt. Das große NO-Becken ist in sich durch einen NW—SO ziehenden Rücken in zwei Teilbecken geteilt und von dem tieferen SW-Anteil durch eine ähnliche Bodenschwelle getrennt. Der SW-Teil zeigt deutlich, daß zwei tiefere Rinnen von den Becken des Zansens und des Schmalen Luzins herkommen, sich vereinigen und mit ziemlich gleichbleibender Tiefe in den SO-Zipfel hineinziehen, wo die größte Tiefe erreicht wird.|
Der Dreetzsee, durch den heute ein Teil des Wassers abfließt, ist viel weniger tief und zeigt keinerlei rinnenförmige Ausbildung, die in der Fortsetzung des Schmalen Luzinsees zu erwarten sein dürfte und die im SW-Becken des Carwitzer Sees vorhanden ist.
Der Abfluß der Schmelzwässer des durch die Moränen des Ziegenberges, Reiherberges und Schloßberges bei Feldberg, des Zuges zwischen den Lichtenberger Tannen und Wendorf und östlich von Wittenhagen und Tornowhof gekennzeichneten Luzinvorstoßes ist nach den gemachten Ausführungen für die Bildung des Schmalen Luzinsees als Ursache anzusehen; er hat im Vorland vor der Endmoräne zwei Rinnenseen vereinigt und seinem Bett einverleibt und dann durch den Carwitzer See hindurch über den Mellensee und Krewitzsee seinen Weg genommen und den Anschluß an die Abflüsse gefunden, die von dem noch etwas östlicher stehenden Inlandeis herkamen.