Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3346] (1937) Schönerlinde : geologische Karte / geogn. bearb. durch Th. Schmierer ..
Entstehung
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Oberflächengestalt und geologischer Bau des weiteren Gebietes 9

Anzeichen einer Endmoräne, die allerdings isoliert ist, hat da­gegen der Höhenzug: PotsdamSaarmund-Stücken, von ihm fließt ein Sandergebiet nach Südwesten aus, das sich später mit dem Beelitzer Sander vereinigt. Auch der. Bogen von Niederlehme scheint ein solches isoliertes Endmoränenstück zu sein, das sich westlich des Zeuthener Sees am Rande der Teltow-Hochfläche von Königs-Wusterhausen über Eichwalde nach N weiter fortsetzt. Die Müggelberge sind gleichfalls als Endmoräne angesprochen worden, sie haben einen Sander im Vor­lande, der bis zum Müggelsee reicht. Bei der Entstehung dieses Höhen­zuges mögen Aufpressungen mitgewirkt haben, da er in der nordwest­lichen Fortsetzung der Soldaten- und der Rauhenschen Berge von Fürstenwalde liegt.

Sehr charakteristisch heben sich die Oser in der Landschaft ab. Sie sind schmale, langgestreckte Rücken, die mitunter bajonettförmig ausspringen. Sie sind, wie oben angeführt wurde, unter dem Eise in Tunneltälern abgelagert worden. Bekannt sind in der weiteren Um­gebung Berlins die Oser von Strausberg(W.WouLrF, 1926a) und von Rüdersdorf. Auch bei Berlin sind Oser zu finden, die weiter unten be­schrieben werden sollen.

Im Gelände zwischen dem Brandenburger Stadium und dem Frank­furter Stadium treten zahlreiche Kuppen und Höhenzüge auf, die sich nicht unmittelbar miteinander zu Eisrandlagen in Verbindung bringen lassen. Zunächst haben wir im Havelgebiet im W Berlins in großer Zahl geschichtete Sand- und Kiesanhäufungen, die man als Kames­bildungen bezeichnet. Sie sind durch Aufschüttungen in breiteren Eislücken entstanden. Diese Kames ziehen sich vornehmlich an den Ufern der Rinnenseen entlang, niemals verlaufen sie quer zu diesen. Die Kamesbildungen haben kein Vor- und kein Hinterland wie die End­moränen, auch für Osbildungen sind sie zu breit. Kamesbildungen sind östlich der Havel im Grunewald und bei Wannsee, sowie längs des Schwielowsees und. am Zernsee zu beobachten. Auch am Krampnitzsee ist ein langgestreckter Kameszug vorhanden, der auf dem Truppen­übungsplatz Döberitz ausläuft. Daneben liegen kleinere Kames auf den Hochflächen verstreut. Auch im S und im SO Berlins sind solche Bil­dungen vorhanden, z. B. die Reiherberge bei Rangsdorf, die Berge bei Kallinchen, Motzen, Pätz und Prieros. Alle diese Sand- und Kies­kuppen lassen sich in keine der bekannten Eisrandlagen einordnen.

Untrennbar von diesen Aufschüttungen sind die in der Umgebung Berlins so weit verbreiteten Seen und Rinnen. Sie schaffen im Verein mit den Endmoränen, den Kamesbildungen und den Osern das in manchen Teilen so reizvolle Bild der Mark Brandenburg. Täler mit U-förmigem Querschnitt sind häufig. Liegen diese Täler im Bereich des Grundwassers, so wird ihr Boden von einem See ausgefüllt. Durch Landschwellen werden die Rinnen häufig unterbrochen; es entsteht eine perlschnurartige Anordnung der Seenkette, wie sie im Gebiete der