10 Oberflächenformen, hydrographische Verhältnisse
Weichselvereisung häufig ist. Diese Täler sind sicher diluvialer Entstehung. Durch die Spaltenbildung im Eis wurde ein subglaziales Abflußsystem geschaffen, das sich durch Erosion, Aufschüttung und Umlagerung die heutigen Formen schuf. Die unter dem Eise entstandenen Hohlformen wurden teilweise von nachstürzendem Eis ausgefüllt, das mit dem Schutt des Gletschers überdeckt wurde. Da wir wahrscheinlich mit dauernd gefrorenem Boden zu rechnen haben(Frostboden), konnte sich das Eis noch lange nach dem Rückzuge der Gletscher halten. Dieses gilt auch für die Rinnen im Bereich der Urstromtäler. Lange nachdem das umliegende Gebiet eisfrei war und nachdem die Schmelzwässer der weiter nördlich liegenden Endmoränenstaffeln einen anderen Abflußweg gefunden hatten, taute das Eis bei weichendem Bodenfrost auf. Hierdurch entstanden die schmalen, steilwandigen und langgestreckten Rinnenzüge, die sich von den Hochflächen in den Tälern fortsetzen. Nur so ist es zu erklären, daß sich die Rinnen auch in den Urstromtälern erhalten konnten, ohne von den Sandmassen ausgefüllt zu werden(P. WoLDSTEDT 1923, 1925 u. 1926).
Die Rinnen und Seenketten sind in den meisten Fällen radial zur Bewegungsrichtung des Eises angeordnet. Häufig treffen Systeme von Rinnen spitzwinklig aufeinander, wie z.B. bei Ferch am Schwielowsee und bei Wildau am Ostrande der Teltow-Hochfläche. Einzelne Rinnen kommen von der Barnim-Hochfläche, setzen sich in der gleichen Richtung im Urstromtale fort und sind dann z. T. wieder in die TeltowHochfläche. eingeschnitten. So kommt z. B. eine Rinne von Lübars, verläuft durch den Tegeler See und die Havelseenkette über Potsdam bis zum Schwielowsee. Eine andere Rinne beginnt bei Ahrensfelde, folgt dem heutigen Wuhletale über Köpenick, geht dann durch den Langen See und den Zeuthener See weit nach S bis Motzen.
Die Hochflächen werden von der Grundmoräne gebildet. Sie sind im großen und ganzen flach gewellt, hie und da treten Hügel auf, dazwischen liegen abflußlose Niederungen.
B. Oberflächenformen, hydrographische Verhältnisse und geologischer Bau des Gebietes
Die erste Auflage des im Jahre 1885 herausgegebenen, von E. LAUFER und K.KEILHACK bearbeiteten Blattes Schönerlinde ist seit Jahren vergriffen. Die neue topographische Grundlage und der Fortschritt in der Methode der Kartierung sowohl, wie in der Kenntnis des Aufbaues der quartären Ablagerungen machte eine vollkommene Neuaufnahme erforderlich, die im Jahre 1931 begonnen und 1982 abgeschlossen worden ist.