Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3346] (1937) Schönerlinde : geologische Karte / geogn. bearb. durch Th. Schmierer ..
Entstehung
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12 Staubecken, subglaziale Rinnen

fanden die Schmelzwässer ihren Abfluß in das Kindelgebiet und von dort über Waidmannslust in das Berliner Urstromtal.

Südlich vom Fließtal traten meist morphologisch wenig deutlich Eisstaubecken in Erscheinung in der Umgebung von Rosenthal und zwischen Rosenthal und Buchholz. Die Beckensand-Aufschüttung ist hier so gering, daß meist in weniger als 2 m Tiefe der unterlagernde Geschiebemergel erbohrt werden konnte. Hier liegen weite Flächen der Grundmoräne in einer Ebene mit den Beckensanden, und man ge­winnt den Eindruck, daß die aufstauenden Eismassen vielfach von Schmelzwasser durchtränkt und vielleicht sogar zum Schwimmen ge­bracht worden sind. Damit stimmt überein, daß in der Umgebung von Rosenthal, z.B. beim Bau des neuen kanalartigen Grabens zwischen der Liebenwalder- Bahn und dem Tegeler See nahe dem Bahnhof Wittenau, eine deutlich ausgebildete Schichtung der obersten Grund­moränenlagen und eine Wechsellagerung dieser mit feinkörnigen fluvioglazialen Sedimenten beobachtet werden konnte.

NM. Subglaziale Rinnen

Ein ebenso wichtiges Charakteristikum für die Toteislandschaft sind die subglazialen Rinnen und die mit ihnen in Verbindung stehenden Oser und osähnlichen Bildungen. Aus dem Bereiche der Nachbarblätter sei als subglaziale Rinne aufgeführt das bei Birken­werder in die Havelniederung einmündende Briesetal. Während dieses aber im allgemeinen aus einer einzigen, ostwestlich gerichteten Rinne besteht, zeigt das unserem Blatt zugehörige Fließtal einen völlig anderen Charakter. Hier sehen wir ein kompliziertes System von vielfach sich verzweigenden, bald schmalen, bald seenartig sich erweiternden Depres­sionen, die heute mit Torf in einer 2 m meist übersteigenden Mächtigkeit erfüllt sind. Im sogenannten Kindelgebiet zwischen Glienicke, Schönfließ und Schildow erreicht dieses verwickelte Rinnensystem eine Breite von über 3 km. Mit ihm in Verbindung steht eine eigenartige, vorwiegend aus Sand aufgebaute Kuppenlandschaft. Die Kuppen erscheinen bald wirr angeordnet, häufiger aber in einer bestimmten Richtung, die ihnen von den begleitenden torferfüllten Rinnen vor­geschrieben wird. Im Kindelgebiet ist es die Richtung des heutigen Fließes, das von den Arkenbergen ab NOSW verläuft. Eine ähnliche Sandkuppenlandschaft, die ebenso wie das heute großenteils der Siedlung zum Opfer gefallene Kindelgebiet durch den beständigen Wechsel von waldbestandenen Hügeln, Erlenbrüchern, Wiesen und Seen von hohem landschaftlichen Reiz ist, sehen wir zwischen Mühlenbeck und Dammsmühle, sowie nördlich vom Mühlenbecker und vom Summter See entwickelt. Von dort aus verbreitet sie sich in großer Ausdehnung weiter auf das Nachbarbiatt Wandlitz.