Oser
IV. Oser
Abweichend von K. KEILHACK(1921a), der die Steinberge und Rollberge bei Waidmannslust auf Blatt Hennigsdorf als„Endmoräne“ dargestellt hat, sind diese langgestreckten Sand- und Kiesrücken auf unserem Blatte zu den Osern gestellt worden. Dieselbe Auffassung hat W. WoLrrF(1926b) in den Erläuterungen zur Übersichtskarte von Berlin 1: 100 000 vertreten. Gewaltige Aufschlüsse darin befinden sich bei Waidmannslust und in den Arkenbergen bei Schildow, kleinere im Zwischengebiet bei Lübars und nördlich Blankenfelde. Auch hier sehen wir überall kreuzgeschichtete Sande mit eingelagerten kiesigen und geschiebereichen Decken wechsellagernd in einer Mächtigkeit von 20 m und mehr. Stets sind diese Geschiebe, die kopfgroß und noch größer werden, wohlgerundet. Innenmoränenreste, vorwiegend in sandigkiesiger, bei Blankenfelde und Waidmannslust(Bl. Hennigsdorf) aber auch lehmiger Beschaffenheit, überkleiden in vielfach lückenhafter und petrographisch ständig variierender Decke den fluvioglazialen Sockel. Die charakteristische, schmale, eisenbahndammartige Wallform der typischen Oser ist nirgends zwischen Waidmannslust und den Arkenbergen zu beobachten, vielmehr erreicht der Hügelzug in den Rollbergen bei Lübars und in den Arkenbergen bei Schildow eine Breite bis zu 500 m. Als typischer Os kann höchstens ein auf der rechten Fließseite
gelegener kleiner, scharf sich aus seiner Umgebung heraushebender Sandhügel nördlich Mühlenbeck gedacht werden. Wenn trotzdem Rollund Arkenberge als Oser dargestellt worden sind, so war dafür eine Reihe von Tatsachen und Beobachtungen maßgebend. Einmal begrenzt dieser Hügelzug das subglazial entstandene Kindelgebiet nach S gegen die Grundmoränenebenen von Rosenthal und Blankenfelde ‚als kräftig hervortretender, wenn auch breit angelegter Wall, der sich immerhin um fast 30 m über das Fließtal erhebt und mit 70,3 m in den Arkenbergen den höchsten Punkt des Blattes erreicht. Zwischen Lübars und Waidmannslust werden die Roll- und Steinberge beiderseits flankiert von heute mit Alluvionen erfüllten„Osgräben‘‘, in deren Umgebung— wenigstens auf der Nordseite— kräftige Aufpressungen des terfiären Untergrundes durch mehrere Tongruben und eine Reihe von Bohrungen nachgewiesen sind. Eine andere Frage ist freilich die, ob diese Aufpressungen mit der Os-Bildung zusammenhängen, oder, wie wir annehmen möchten, älter sind als diese. Auf das Blatt Hennigsdorf fallen die auf einer Plateauinsel im Fließtal bei Hermsdorf gelegenen Aufpressungen des mitteloligozänen Septarientons, der im vorigen Jahrhundert in mehreren Gruben abgebaut worden ist. Auf unserem Blatte war bis zum Kriege und zeitweilig auch nachher noch die Tongrube von Lübars in Betrieb, die heute unter Wasser steht und als Freibad verwendet wird. Diese Grube baute einen Septarientonsattel ab, auf dessen beiden Schenkeln im Hangenden noch