Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 59 [Neue Nr. 2950] (1899) Angermünde : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael und H. Schröder 1895
Entstehung
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10 Die geologischen Verhältnisse des Blattes

treten Mergelsande und Tonmergel auf. Sie stellen die feinsten Absätze der Gletscherschmelzwässer dar, die in mehr oder weniger geschlossenen Becken abgesetzt wurden. Die Mergel­sande, die aus kalkhaltigen Sanden von feinstem Korn bestehen und in trockenem Zustande wie Mehl zwischen den Fingern zer­gehen, sind feingeschichtet entweder durch Sande von etwas gröberem Korn oder durch dünne eingelagerte Tonschmitzen. Einerseits gehen sie also über zu normalen Spatsanden, anderer­seits zu den Tonmergeln, die sich infolge des Tongehaltes fettig anfühlen.

Untere Mergelsande(dms.) treten in der Gegend nördlich Welsow, Obere(ms) zwischen Krussow und Dobberzin auf.

Talbildungen nehmen auf Blatt Angermünde nur einen verhältnismäßig geringen Raum ein. Sie finden sich einmal im NW, wo ein Nebental der breiten Welseniederung auf das Blatt übertritt, und weiter im SW, wo sie mit dem Sander der Anger­münder KEisrandlage in Zusammenhang stehen. Schließlich tritt zwischen Felchow und Nieder-Landin das geschlossene Becken desFelchow-Sees mit seiner Umrandung auf.

Die wichtigste Talbildung, die an den drei obengenannten Stellen auftritt, ist der Beckensand(das). Er gleicht in seiner Zusammensetzung durchaus dem Hochflächensande, ist nur im allgemeinen gleichmäßig-feinkörniger. Er ist in ge­schlossenen, teilweise durch Eis abgedämmten und durch His­klötze unterbrochenen Becken abgesetzt worden. Wenn die Beckensandflächen der Pinnower und Nieder-Landiner Heide heute unvermittelt gegen die Hohlform des Felchowsees ab­brechen, so sind diese Verhältnisse nur so erklärlich, daß z. Zt. der Bildung der Beckensande im Gebiet desFelchowsees ein Kisklotz lag, um den herum die Hauptmenge des Sandes ab­gelagert wurde, während ihn nur eine verhältnismäßig dünne Schicht von Sand bedeckte. Später schmolz der Eisklotz darunter ab, und nun trat die Hohlform nach oben wieder zutage.

Charakteristisch ist die Lage desFelchowsees mit den umgebenden Beckensandflächen. Es handelt sich hier um eine Art kleinenZungenbeckens hinter dem Felchower Bogen der Angermünder Endmoränenstaffel.

Auch die Beckensande hei Angermünde müssen in einer Landschaft mit zahlreichen versenkten Toteisklötzen abgesetzt worden sein. Der Mündesee selber, ferner der Moderow-, Dobber­ziner und Petschsee bezeichnen solche ehemaligen Toteisklötze.

Gelegentlich werden die Beckensande auch kiesig so in der Niederung bei Frauenhagen oder gehen direkt in Kies über(dag), z.B. südlich desFelchowsees. Auf der andern Seite gehen sie über in ganz feinkörnige Ablagerungen, nämlich