Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 59 [Neue Nr. 2950] (1899) Angermünde : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael und H. Schröder 1895
Entstehung
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Alluvium 11

Mergelsande(dams) und Tonmergel(ah), die in ihrer Zusammensetzung durchaus den oben geschilderten Hochflächen­bildungen gleichen.

; IV. Alluvium

Als alluvial bezeichnet man diejenigen Gebilde, deren Entstehung mit dem Verschwinden der Vergletscherung aus Norddeutschland begann und bis in die Gegenwart fortsetzt; namentlich gehören hierher alle Gebilde, die sich durch Gehalt an verwesten Pflanzenstoffen sofort als sehr jugendlich verraten.

Zahlreich sind die mehr oder minder großen Torfwiesen als Ausfüllung der Senken und Rinnen der Hochfläche. Torf(tr) ist ein Gemenge abgestorbener und weniger oder mehr zersetzter Pflanzenteile von schwarzer bis schwarzbrauner Farbe. Seine Entstehung ist nur unter Wasserbedeckung möglich, die den Zutritt der Luft und somit die vollständige Zersetzung der Pflanzenteile durch den Sauerstoff der Luft verhindert. Deshalb siedeln sich Torfmoore am liebsten an.in den Senken der un­durchlässigen. Geschiebemergelflächen und über Senken, die im Bereich des Grundwasserspiegels stehen. Die Mächtigkeit des Torfes ist sehr wandelbar, je nach der Tiefe der Senke, die er ausfüllt. Häufig ist er mächtiger als 2 m; man ist dann in Bezug auf den Untergrund vollständig auf die Randzone des Bruches beschränkt, da schon in geringer Entfernung vom Rande der Zweimeterbohrer die Humusdecke auch der kleinen Torflöcher nicht durchstößt. Bildet Sand die Umgrenzung des Moores, so liegt unter dem Torf humoser bis schwach humoser Sand; tritt dagegen Mergel an den Rand der Alluvion, so ist der Untergrund ein schmutzig graugrüner, bindiger, bzw. schmieriger, mehr oder minder sandiger Ton(Wiesenlehm, 7), der wohl als nichts anderes wie ein durch die Humussäuren. des Torfes entfärbter und durch Wasser umgelagerter Mergel anzusehen ist.

Als Moorerde(h) bezeichnet man ein Gemenge von Humus mit Sand- und Lehmteilen, welches einerseits wegen dieser Beimengung nicht als Torf, andererseits wegen des hohen Humusgehaltes nicht als humoser Sand oder humoser Lehm be­trachtet werden kann. In letzterer Beziehung ist zu bemerken, daß bereits der geringe Humusgehalt von 2,5 Prozent genügt, um dem Boden im feuchtem Zustande eine dunkle Farbe und eine gewisse Bindigkeit zu verschaffen, infolgederen er in der Praxis wie auf der Karte bereits als Moorerde angesehen wird. Alle Grade der Vermengung von Sand und Lehmteilen mit Humus kommen vor, namentlich im Gebiet des Oberen Ge­schiebemergels bildet ein lehmiger Humus bis stark humoser Lehm die Oberfläche zahlreicher Wiesenschlingen.