Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 59 [Neue Nr. 2950] (1899) Angermünde : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael und H. Schröder 1895
Entstehung
Seite
16
Einzelbild herunterladen

16 Die landwirtschaftlich-bodenkundlichen Verhältnisse der Lieferung

Rüben, dagegen erscheint bei Hafer, Wiesen und Weiden schon ein wesentlicher Fehlbetrag. In trockenen Jahren erhalten Sommergerste, Rüben und Kartoffeln gerade noch die Hälfte ihres Bedarfes an Wasser, alle anderen Ackerfrüchte sowie Wiesen und Weiden nur ein Drittel. Die Folge davon ist, daß in vielen Jahren schon im Mai ein Mangel an Feuchtigkeit eintritt, der sich zuerst bei Wiesen und Weiden, bald aber auch bei den Körner- und Hackfrüchten bemerkbar macht und dadurch, daß er ihnen in einer wichtigen Wachstumsperiode den bedeutendsten Faktor zum Gedeihen vorenthält, die Erträge der Feldfrüchte

in der Uckermark ganz erheblich herabsetzt. Nur den in nor-.

malen Jahren im Spätsommer auftretenden Regenfällen ist es zu verdanken, daß wenigstens die Hackfrüchte einen Teil dieses

Schadens wieder nachholen. So erklärt es sich, daß Kartoffeln:

und Rüben im Durchschnitt der Jahre in der Uckermark einen verhältnismäßig sicheren Krtrag gewähren. Allerdings wirken diese Sommerregen auf den Verlauf der Ernte oft sehr störend, weil sie vornehmlich im Juli und August auftreten.

II. Bodenverhältnisse

Die flächenmäßig wichtigste Bildung im Bereiche der Liefe­rung ist der Geschiebelehm, der landwirtschaftlich gesehen jedoch kein einheitlicher Standort ist. Anläßlich einer Sonder­

kartierung auf dem Blatte Königsberg für Lehrzwecke der dor-.

tigen Landwirtschaftsschule ergab sich, daß innerhalb der als Geschiebemergel kartierten Flächen landwirtschaftlich-boden­kundlich drei Typen unterschieden werden müssen.

Dererste Typus ist ein vermögender Lehmboden, nicht oder höchstens oberflächlich entkalkt, mit gelegentlich unvollständi­

A gem Profil, das als e oder als E--Profil ausgebildet sein kann.

Hier sei zunächst eingeschaltet, daß A den obersten Boden­abschnitt, die humose Krume, den Mutterboden bezeichnet, dessen Mächtigkeit bei Ackerböden meist mit der Pflugtiefe zu­sammenfällt. Ein A,-Horizont kommt gelegentlich vor als eine unmittelbar unter A liegende Schicht, die auch noch humos ist, jedoch vom Pfluge nicht mehr gefaßt wird; zeigt sie Bleichungs­erscheinungen, so wird sie mit A, bezeichnet.

B, der sogenannte Rohboden, ist im Gegensatz zu A stets ein Einwaschungshorizont, d. h. eine Bodenschicht, in welche die aus A und A, in die Tiefe geführten feinsten Ton­und Eisenteilchen eingewandert sind, so daß dieser Horizont u. U. verdichtet ist; er fällt meist durch seine lebhaft gelb- oder rot­braune Farbe auf. Seine Mächtigkeit kann sehr stark schwanken, je nachdem wie tief die Verwitterung gegriffen hat; gelegent­

WE

EEE EUER