Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 58, Blatt 29 [Neue Nr. 4444] (1930) Torgau-Ost / geologisch und agronomisch bearb. durch E. Picard
Entstehung
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A. Allgemeine Übersicht der geologischen Verhältnisse im Gesamtgebiet

Die Lieferung 258 umfaßt die Meßtischblätter Torgau-West, Torgau-Ost, Schildau und Belgern, an deren geologischem Aufbau in erster Linie die jüngeren Formationen des Tertiärs und Quartärs beteiligt sind. Die Quartärbildungen entstammen zu einem sehr erheb­lichen Teil der Eiszeit(Diluvium). Das Inlandeis hat nicht nur ein­mal Norddeutschland bedeckt, sondern es war wiederholt durch: kürzere oder längere eisfreie Perioden unterbrochen; bisher nahm man an, daß es im norddeutschen Flachland drei Eiszeiten gegeben habe, die durch zwei interglaziale, also eisfreie Perioden unterbrochen seien. Diese Frage ist jedoch noch nicht endgültig entschieden. Das Gebiet gliedert sich geologisch wie morphologisch einerseits in Hoch­flächenbildungen, andererseits in eine Niederung, die teils zum Breslau-Magdeburger Urstromtal, teils zu einer Verbindung dieses Tales mit der Mulde-Niederung gehört. Die ältesten, hier als Stau­moränen der Saale-Eiszeit dargestellten Kiese, die dem Tertiär auf­gelagert sind und fast ausschließlich aus einheimischem Material zusammengestzt sind, bilden vorzugsweise steilere Kuppen und Rücken, deren Alter vielleicht auch pliozän oder präglazial ist. Während von der ältesten, der Elster-Vereisung des norddeutschen Flachlandes nicht erhalten sind, haben den Hauptanteil am Aufbau der Hoch­flächen Ablagerungen der zweiten(Saale-) Vereisung.

Die flachwellig bewegte Hochfläche bricht meist deutlich gegen die - Niederung ab. Auf den Blättern Belgern und Torgau-Ost finden wir das Breslau-Magdeburger Urstromtal, das in der Provinz Schlesien beginnt und sich durch die Ober- und Niederlausitz hinzieht. Es wird östlich von unserem Gebiet von der Oder bei Breslau benutzt, durch die Flußtäler des Bober, der Queis, Neiße, Spree, die eine Strecke weit darin fließen, durchquert und ist durch das Tial der schwarzen Elster mit dem Elbtal verbunden. Dieses große Haupttal ist aus­schließlich durch Wasserwirkung erzeugt, ein Erosionstal, bei dessen Entstehung weder die Lagerungsverhältnisse des älteren Gebirges noch Bodenbewegungen irgendeinen Anteil besitzen. Die Vereinigung des Tales der schwarzen Elster mit dem Elbetale vollzieht sich west­lich von Liebenwerda auf dem Blatt Mühlberg. Auf den Blättern Schildau und Torgau-West beobachten wir eine gleichalte Terrasse, die eine alte Verbindung der Elbe und Mulde darstellt. ‚Die Erosion