Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 33 [Neue Nr. 4548] (1927) Mückenberg / bearb. durch P. Assmann, R. Cramer u. E. Picard
Entstehung
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Das Paläozoikum. Das Tertiär 13

Liegenden läßt sich ebenfalls gut begreifen, wenn man annimmt, daß die Wasser im liegenden Sande gespannt waren, was bis zur Ent­wässerung durch den Bergbau tatsächlich der Fall war, und daß beim Aufreißen der Spalten das Wasser des Liegenden als Sandbrei in ihnen aufstieg. ­

Schwierigkeiten bereitet die Entstehung der zahlreichen Sand­klüfte; ‚glaziale Einwirkung ist nach dem Gesagten ausgeschlossen, tektonische Störungen liegen in keiner Weise vor; so bleibt nur die Möglichkeit, daß es sich teils um fossile Erdbebenspalten handelt, die im Augenblick des Entstehens sich füllten und dann. sofort wieder schlossen. Es liegt nahe, an vulkanische Erdbeben zu denken, welche die Eruption der miocänen Basalte und Phonolithe der sächsischen Oberlausitz(Löbauer Berg, Landeskrone) begleiteten.

Die Mächtigkeit des Unterflözes beträgt durchschnittlich 10 bis ­12 m, kann aber auch Beträge, bis zu 17 m erreichen. Es tritt meist als geschlossene Bank auf; durch Einschalten sandiger und toniger Zwischenmittel verschiedenster Stärke kann das einheitliche Flöz in mehrere Bänke zerlegt werden.

Die auf der Karte dargestellte Grenzlinie des Unterflözes ist unter Zugrundelegung der Ergebnisse von Bohrungen gezeichnet, soweit sie hier bekannt waren; sie hat also auf absolute Genauigkeit keinen Anspruch. So haben ein paar Bohrungen weiter südlich dieser Linie (bei den Heidehäusern und bei Waidmannsruh östlich Bärhaus) eben­falls noch Kohle, wenn auch in nur geringer Mächtigkeit angetroffen. Es handelt sich um kleine Kohlenhorste, die der Erosion nicht zum Opfer gefallen sind.

Die Grenzlinien zeigen, daß das Unterflöz keinen ununterbroche­nen durchgehenden Horizont bildet, sondern an einigen Stellen von tiefgehenden Auswaschungen durchsetzt ist. Eine solche nord-südlich gerichtete liegt nördlich von Mückenberg, eine andere sehr breite weiter westlich in dem seenreichen Gebiete. Die Auswaschungen sind wohl schon bald nach Ablagerung der Kohle zur Zeit des Pliozäns und der ersten Eiszeit entstanden. Später sind sie dann wieder von glazialen Sanden und Kiesen vollständig ausgefüllt worden, ‚so daß oberflächlich von der tiefgehenden Erosion der Kohle nichts zu sehen ist. Die der Erosion zum Opfer gefallenen Schichten, meistens. Braun­kohle und Sande, sind in den diluvialen Ablagerungen wieder zum Absatz gelangt.'So erklärt sich das häufige Vorkommen{fein zer­-teilter Braunkohle in den diluvialen Lehmen und Sanden und das oft ganz tertiäre Aussehen vieler diluvialer Sande.

Jüngere tertiäre Schichten als die hangenden Glimmersande über dem Unterflöz kommen auf Blatt Mückenberg nicht vor. So fehlen vor allem die kalkfreien weißen bis weißgrauen meist fetten sogenannten Flaschentone, die infolge ihres Mangels an Alkalien ein wertvolles Material zur Ziegelfabrikation bilden.