Lend- und| forstwirtschaftlicher Teil 49
4. Die Jandwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung des Bodens
Der Schraden
Wie die Karte zeigt, sind die Dörfer: der hiesigen Gegend ursprünglich auf den diluvialen Höhen rings um die Elster- und PulsnitzNiederung herum aufgebaut worden. Die Niederung war Ueber“ schwemmungsgebiet. Erst vor ca. 70 Jahren wurden’die beiden Flüsse reguliert und infolge der Grundwasser-Absenkung Ackerbau in diesem ausgedehnten Gebiet möglich. Das als„Schraden“ bezeichnete Gebiet liegt zwischen Bockwitz—Plessa im Norden und Groß-Kmehlen— Märzdorf im Süden.
Der Schraden umfaßt ca 2000 Hektar und ist Eigentum des Fiskus. 1000 Hektar der Fläche sind schon seit ca. 70 Jahren an Bauern verpachtet, da auf den ‚diluvialen Höhen Haferbau unsicher und Wiesen unmöglich sind und für beides die Schraden-Niederung in hervorragendem Maße geeignet ist.-)
Die Zugangswege für die Besitzer sind allerdings meist recht groß(5—10 km und darüber), und infolgedessen kann Düngung und Pflege nicht so intensiv sein‘ wie auf den näher am Orte gelegenen Flächen. Der Schraden ist aber eben wegen seiner Boden- und Grundwasserverhältnisse zur Lebensnotwendigkeit der umliegenden Dörfer geworden, da ohne Wiesen und haferfähigen Boden unter den heutigen Verhältnissen ‚eine rentable Wirtschaft für die Bewohner der diluvialen Höhen kaum möglich ist.
Bei dem sich weiter und weiter ausbreitenden Braunkohlenbergbau wurden der Landwirtschaft immer größere Flächen entzogen, und man plante, expropriierte Bauern im Schraden anzusiedeln. Dieser Gedanke hatte zweifellos seine tiefe Berechtigung. Ob dagegen. der andere Gedanke, Bergarbeiter ebenfalls im Schraden auf Neuland anzusiedeln, lebensfähig gewesen wäre, sei dahingestellt, da die Männer als Bergarbeiter beschäftigt werden, die Frauen fast allein Oedland kultivieren und Landwirtschaft treiben. müßten. Ungenügende Erfahrung im Jlandwirtschaftlichen Betriebe, schwache Viehhaltung mit zu. geringer Dungproduktion und mangelnde Zeit lassen den. Bergarbeiter als zum Siedler wenig geeignet erscheinen. Das großzügige Projekt: Genossenschaftliche weitgehende Meliorationen neuer abzuholzender Schradenteile mit Kraftpflügen, um die ca. 30—40 cm- unter der moorigen bis anmoorigen Decke liegende Tonschicht von ca 15—20 cm Dicke zu brechen und mit der Oberkrume zu vermischen, dann Neusiedlungen zu schaffen, ohne den alten Pächtern aus den umliegenden Dörfern ihren Landbesitz im Schraden“abnehmen zu müssen, ist infolge des Krieges und widriger finanzieller Verhältnisse unausgeführt geblieben. Der jetzige Zustand(1925) ist folgender:
Ein: Teil des früher bewaldeten Schradens ist zusammen mit den alten landwirtschaftlichen ‚Flächen vom Kreis dem. Fiskus. ab
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