Teil eines Werkes 
2615 = [Neue Nr. 4547] (1927) Elsterwerda / geolog. und agronom. bearb. durch E. Picard
Entstehung
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Bodenkundlicher Teil

P. Assmann

Im Gebiet der vorliegenden Lieferung lassen sich die Boden­arten in Tolgende Gruppen einteilen:

1. Geschiebelehm- und Geschiebemergelboden, 2. Tonboden, 8

3. Sandboden,

4. Kiesboden,

5. Humusboden.

Der Lehmboden ist hauptsächlich auf das Gebiet der diluvialen Hochfläche beschränkt. Sandböden haben ihre Hauptverbreitung im Urstromtal und in dem weiter nördlich gelegenen Becken, finden sich aber in großer Ausdehnung auch auf der diluvialen Hochfläche, unter­geordneter in alluvialen. Niederungen. Der Kiesboden ist stellen­weise im. diluvialen Urstromtal verbreitet, kommt aber auch im Zuge von Endmoränen vor. Tonböden trifft man hauptsächlich im. Tal der Schwarzen und Kleinen Elster, sowie im Becken von Oppelhain an. Humusböden sind in den Senken der Tal- und Beckensande ent­wickelt und haben dort eine große Verbreitung.

1. Der Geschiebelehm- und Geschiebemergelboden

Der Geschiebelehmboden ist. die Verwitterungsrinde des Ge­schiebemergels. Konnte infolge eines hohen Grundwasserstandes keine erhebliche. Verwitterung des Geschiebemergels eintreten, so haben wir toten Geschiebemergelboden vor uns. Er ist im allgemeinen etwas geringwertiger als der Geschiebelehmboden, da in ihm ‚die Nährsalze nur in beschränktem Maße aufgeschlossen sind. Solche Böden können durch geeignete Dränage wesentlich verbessert werden.

Die Verwitterung des Geschiebemergels ist ein komplizierter Vor­gang teils physikalischer, teils chemischer Art. Durch die wechselnden Einflüsse der Witterung wird dieser bis zu einer gewissen Tiefe durchfeuchtet und gelockert. Seine tonigen Bestandteile werden durch die abfließenden Regen- und Schmelzwasser teilweise weggespült. So entsteht stufenweise aus dem ursprünglichen Mergel ein sandiger Lehm, stark lehmiger Sand und schließlich lehmiger bis schwach - lehmiger Sand. Man kann also in einem Bodenprofil des Geschiebe­mergels von oben nach unten alle diese Verwitterungsstufen in um­gekehrter Reihenfolge beobachten.

Hand in Hand mit dieser physikalisch-mechanischen Verwitterung geht ein hydrochemischer Vorgang. Zunächst schwindet der Kalk­gehalt in dem Maße, als die Tagewässer den Kalk auflösen und in die Tiefe führen. Dadurch entsteht aus dem ursprünglichen Geschiebe­mergel der Geschiebelehm. Ebenfalls auf hydrochemische Vorgänge ist. die Umwandlung der Farbe des Geschiebemergelbodens zurück­zuführen, der in der Verwitterungszone in der Regel bräunlich ge­färbt erscheint..