Miozän 13
Aus der Gesamtausbildung dieser Flora sind auf die daraus abzuleitenden klimatischen Verhältnisse zur Zeit ihrer Ablagerung in den Tonen nach MENZEL folgende Schlüsse zu ziehen:
„Das Klima der Gegend ist zur Miozänzeit jedenfalls ein mildes und feuchtes gewesen, davon legen die überlieferten Pflanzenreste Zeugnis ab; die Buche verträgt kein extremes Klima und braucht zu allen Jahreszeiten Niederschläge; Kastanie, Platane, Linde u. a. bedurften eines gemäßigten, gegen frühere Perioden weniger heiß aber feuchter. gewordenen Klimas. Feuchten Boden beanspruchten Weiden, Pappeln, Erlen, Haselnuß und die Sumpfzypresse Taxodium distichum Rich., die an der Bildung der Kohlenflöze vorzugsweise: beteiligt ist, und deren z. T..noch aufrecht stehende Stümpfe ein trefflicher Beleg für die-autochthone Entstehung des Kohlenflözes sind.“
Mit den noch zu besprechenden Sanden und Kiesen wechsellagern auch allerdings immer nur unbedeutende ähnliche Tonablagerungen. Man könnte dadurch vielleicht versucht werden, die Tone an der Basis der‘ Sande und Kiese mit diesen als etwa‘ gleichalt und nur faziell verschieden zu halten und sie dann auch ins Pliozän stellen.
Da aber die Tone auf den Nachbarblättern bisher als Miozän gegolten haben, ist es nach allem das beste, sie auf Blatt Kalau ebenfalls ins Miozän zu reihen.
Noch ein Punkt könnte vielleicht: mit dazu verleiten, die Einreihung ins Pliozän vorzunehmen, das ist die Ähnlichkeit der Tone mit den Posener Flammentonen, die von MENZEL und JENTZSCH ins Pliozän gestellt worden sind. Im Posener Flammenton finden sich aber beweisende Fossilien. So lange im Ton unseres Blattes diese nicht auch gefunden worden sind, liegt aber kein Grund vor, von der MENZELschen Altersdeutung und Anschließung ans Miozän abzugehen, wie es auch in der Senftenberger Gegend geschehen. war.
Außer den Tonen stehen auf Blatt Kalau einige braune und weiße Glimmersande und schokoladenfarbene Tone zu Tage an.
Weißer Glimmersand steht einmal an bei der sog.„Alten Ziegelei“ westlich von Kabel. Er ist an einer nicht sehr großen Stelle freigelegt. Zu bemerken ist hierbei noch, daß dieser Aufschluß neu zu sein scheint, da er bei der KORNschen Aufnahme nicht erfaßt. wurde. Es ist ein weißer Quarzsand, mit geringem Tongehalt und deutlicher bis reichlicher Glimmerführung.;
Ein Profil, in dem Sande und Tone wechseln, findet sich in einer Sandgrube am Bahnübergang zwischen Werchow und Kabel an dem Weg, der zu dem Wäldchen an der Straße Kalau—Settinchen führt. Von oben nach unten folgen in diesem Aufschluß:
60 cm ‚heller Flaschenton(steht oberhalb ansteigend flächenhaft an)
10 cm brauner Ton
30 cm Sschokoladefarbener feiner Ton mit Glimmersand in sehr feinen Streifen wechselnd;
50 cm wechselnd gestreifter weißer und schokoladefarbener Glimmersand
50 cm weißer Glassand.