Blatt Weißwasser

Forstwirtschaftliche Nutzung des Bodens

Die heute waldbaulich genutzten Flächen sind meist seit alters her Wald und zwar meist Kiefernheide. Die Umtriebsdauer dieser reinen Kiefernbestände beträgt 100 Jahr. Da das Grundwasser auch hier meist hoch genug steht, um den Boden frisch zu halten, wird mit Ausnahme auf den Dünenzügen überall Laubholzunterbau für mög­lich gehalten. Die Kulturen gedeihen ohne Schwierigkeiten und zwar dann besonders gut, wenn die Saat eigenen Zapfen entstammt. In­- folge der relativ günstigen Bodenbedingungen kommt es zu Trocken­torfbildungen nur recht selten. Auch ist die Wurzelbildung im all­gemeinen befriedigend, bis auf kleinere Bezirke in nassen Senken, die im flachen Untergrund ortsteinähnliche Verdichtungen aufweisen. An ‚einzelnen Stellen macht sich der Wasserentzug durch Kohlen­gruben durch Verschwinden des. Wacholders bemerkbar. Ferner hat sich gezeigt, daß die während des Krieges besonders starke Streuent­nahme deutliche Wuchshemmungen hervorgebracht hat. Die Kiefern­bestände wurden teilweise 1924 von der Forleule stark lichtgefressen, jedoch besteht keine Gefahr des Absterbens.

Die Bestände im Neißetal sind meist gemischte Bestände aus. Kiefern, Fichten und Tannen mit etwas Eiche und Buchenunterbau.

Die forstlichen Erträge bewegen sich zwischen 180 und 404 fm pro ha bei haubaren Beständen.

Die Bestände an Rotwild sind schwach, es kommt nur als Wechselwild vor, Ebenso ist der Rehbestand gering.

An dieser Stelle darf eine der großzügigsten Parkanlagen Europas, der Muskauer Park, die Schöpfung des Fürsten Pückler nicht unerwähnt bleiben. 1813 faßte Fürst Pückler!) den Plan,„das ganze Flußgebiet bei Muskau mit seinen angrenzenden Plateaus und Hügelreihen von den Schluchten des sich im Süden abdachenden Bergrückens an bis zu den Dörfern Döbeln und Braunsdorf nach Norden zu zum Park auszudehnen, ferner unter Hinzunahme des hin­ter der Stadt fortziehenden Abhanges nebst einem Teile des darauf befindlichen Dorfes Berg, die Stadt selbst durch den Park so zu um­. schließen, daß sie künftig nur einen Teil desselben ausmachen sollte“.

Diese großzügigen Pläne sind nicht ganz verwirklicht worden, immerhin ist die heute ungefähr 3000 Morgen umfassende imposante Anlage der.größte Park Europas. DONATH faßt den Gesamtein­druck, den der Muskauer Park bietet, in folgenden, Worten zusammen: „Das ganze Geheimnis der unvergleichlichen Pückler‘schen Park­schöpfung besteht einmal in dem richtigen Erkennen und in der genialen Auffassung. der eigentümlichen Terrainbeschaffenheit einer Gegend, zum anderen aber ganz besonders darin, daß die Harmonie des Ganzen nie durch Künsteleien gestört wird, sondern daß Alles wie es ist, einzig und allein von der Natur geschaffen zu sein scheint“.

1) Nach Edwin Donath, Fürst Hermann Pückler und sein Werk, der Muskauer Park. © BD

%