Die geologischen Verhältnisse des Blattes 17
Der Sand(as) zeigt, soweit er auf unserm Blatt auftritt, stets eine Lagerungsart, die darauf schließen läßt, daß er aus strömendem Wasser abgesetzt wurde. Er bildet, drei früheren Wasserläufen entsprechend, drei Züge, deren Hauptrichtung im wesentlichen eine ostwestliche ist. Der südlichste, auf dessen Rücken die Straße von Rathstock nach Sachsendorf, und von hier der Weg nach Dolgelin noch etwa 2 km weit läuft, wendet sich, bevor er das westliche Ufer des großen Odertales erreicht, nach NW um und taucht allmählich unter den Schlick unter. Der zweite Sandzug begleitet mit zahlreichen größeren und kleineren Bänken die Chaussee KüstrinSeelow, wendet sich dann südlich des alten Vorwerkes Tucheband nach NW um und findet seine Fortsetzung in einer Torfrinne, die Östlich des Bahnhofes Werbig die Ostbahn kreuzt. Der dritte Sandzug endlich besteht eigentlich nur noch aus einer Aneinanderreihung einer größeren Anzahl kleiner Sandbänke, die südlich Golzow am Bahndamm der Ostbahn und südlich davon bis zum Heyengraben aus dem Schlick hervorragen. Als Fortsetzung aller dieser Sandrücken kann man die in einer Linie vom Vorwerk„Hungriger Wolf“ bis Alt-Langsow zu Tage tretenden Sandbänke ansehen, die zum Teil einen sehr groben Kies führen. Der Wasserlauf, dem diese Sandbänke ihre Entstehung verdanken, muß eine ziemlich bedeutende Geschwindigkeit besessen haben.
Alle diese Sandvorkommnisse sind Zeugen einer sehr frühen Phase der Alluvialzeit. Der Sand ist daher an seiner Oberfläche meist mehr oder weniger humushaltig und mit Ton vermengt; er ist nicht mehr so steril wie frisch ausgeworfener Flußsand.
Wo sich Sand als Untergrund des Schlickes findet, ist dieses durch eine lockere Punktierung zwischen den Schlickstreifen zum Ausdruck gebracht worden.
Eine nur sehr geringe Verbreitung besitzt auf unserm Blatt‘ der Torf(at). Eine kleine mit Torf gefüllte Rinne, die sich in nördlicher Richtung durch die Seelower Loose hinzieht, fand schon früher Erwähnung. Ein ähnliches Torfvorkommen wurde zwischen Werbig und dem Bahnhof Werbig in der Nähe des Hauptgrabens beobachtet. Erwähnenswert ist noch eine Stelle am Abfall der Hochfläche zum Talboden, südlich des von Sachsendorf nach Dolgelin führenden Weges, woselbst sich ein kleines Lager sehr kalkreichen Torfes am Abhang hinzieht.
Bekannt ist es, daß das Oderbruch vor der Stromregulierung und Eindeichung der Oder vielerorts ein ganz unwegsames Sumpfgebiet war. Ein Anbau lohnte sich nicht, die jährlich meist zweimal wiederkehrenden Überschwemmungen hätten die Saaten doch ersäuft und des Bauers Arbeit zunichte gemacht. Friedrich der Große erwarb sich das große Verdienst, durch friedliche Kulturarbeit diese fruchtbaren Gegenden urbar gemacht und dadurch seinem Reich gleichsam noch eine Provinz im Innern seines Landes hinzuerobert zu haben. Noch jetzt findet man oft in geringer Tiefe unter der Oberfläche die Zeugen jener unwirtlichen Zeiten, Torflager, in denen gewaltige Weidenstämme eingebettet liegen, sowie die Reste von kleinen Lebewesen, der Diatomeen, die in jenen immerwährenden Sümpfen lebten und deren Kieselpanzer nach dem Absterben der Tiere sich am Grunde der Tümpel anhäuften. Eine solche Stelle findet sich 3 km vom Seelower Schützenhaus entfernt, südlich der Chaussee Seelow-Küstrin, 200 m